Kurz & bündig
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[+] Drehfreudiger Motor, gute Serienausstattung, außergewöhnliches Design |
[-] Nervöse Automatik, Antriebskräfte in der Lenkung, schlechtes Platzangebot im Fond |
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Von wegen Power-Ami mit acht Zylindern und bulligem Aufpuffwummern. Der BLS ist ein amerikanische Euro-Fighter. Ein Saab 9-3 im USA-Designerdress. Aber gut versteckt: Optische Ähnlichkeiten zum ebenfalls im schwedischen Tröllhättan produzierten Saab Mittelklassemodell lassen sich bei besten Willen nicht feststellen. Stattdessen gibt es leicht abgerundetes US-Styling, kraftvoll und einprägsam. Ähnlichkeiten zu den größeren Modellen CTS und STS und sind unbedingt erwünscht und heben ihn angenehm aus der Volumenmasse von Passat, Vectra und Co. hervor.
Statt der erwarteten Power-Aggregate mit acht Zylindern macht der kleine Caddy ganz auf Mittelklasse. Es gibt ihn mit einen 150 PS starken GM-Diesel und einem kraftvollen 2,6-V6-Aggregat mit 255 PS. Cadillac und Diesel – dieser Quanten-Sprung ist für viele dann doch etwas happig. Daher hat man gleich zwei interessante Vierzylinder mit Turboaufladung ins Programm genommen.
Die Zweiliter-Aggregate mit 175 und 210 PS sind aus der Saab-Familie hinlänglich bekannt und sollen nun auch die Verkaufszahlen des BLS nach oben drücken. Bereits der kleinere der beiden schlägt sich sehr ordentlich. Der zwei Liter große Vierzylinder ist angenehm leise. Wer kraftvoller beschleunigt, der hört im Hintergrund allenfalls das sanfte Säuseln des Turboladers.
Eine Unart hat der Amerikaner von seinem schwedischen Bruder übernommen: Die Antriebskräfte sind in der Lenkung unangenehm spürbar - noch deutlicher bei der 210-PS-Version. Der kleine Vierzylinder leistet 128 kW/175 PS und 265 Nm maximales Drehmoment.
Der Turbo hat nur eine Fünfgang-Handschaltung. Daher erscheint die Fünfgang-Automatik für einen Cruiser wie den BLS als sinnvolle Lösung. Die Automatik ihrerseits ist zwar gut abgestimmt, schaltet zwischen den Stufen zwei, drei und vier jedoch mitunter viel zu nervös hin und her. Bald soll eine modernere Sechsstufen-Automatik folgen.
Flott kann man jedoch allemal unterwegs sein. 0 auf 100 km/h in 8,5 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h lassen alle Möglichkeiten. In der Realität gibt sich der drehfreudige Vierzylinder mit rund neun Litern Super auf 100 Kilometern zufrieden.
Mittelprächtiger Kontakt
Das Fahrwerk ist stramm - aber alles andere als hart. Doch raue Fahrbahnbeläge kommen gerade mit breiteren Reifen spürbar in den Innenraum zu den Passagieren durch. Auch abgesehen von den nervigen Antriebskräften im Steuer kann die Lenkung nicht überzeugen. Sie gibt einen allenfalls mittelprächtigen Kontakt zur Straße. In schnellen Kurven neigt der kopflastige Cadillac wie der Saab 9-3 zu deutlichem Untersteuern. Nicht nur Dank serienmäßigem ESP bleibt das jedoch sehr leicht kalkulierbar.
Der Innenraum des Cadillac ist gefällig und klassisch gestaltet. Leichte Detailähnlichkeiten zum 9-3 lassen sich nicht verhehlen. Doch alles wirkt wertig und übersichtlich. Die Sitze geben guten Seitenhalt, sind jedoch nicht nur an den Seitenwangen zu weich. Während es vorne angenehm dimensioniert zur Sache geht, stören im Fond insbesondere die geringe Bein- und Schulterfreiheit. Auf kurzen Strecken kein Problem. Aber einem Hünen sollte man die Fahrt von Hamburg nach München in der zweiten Reihe nicht gerade zumuten.
Das Preisgefüge des Cadillac BLS 2.0 Turbo beginnt bei knapp 28.000 Euro. Der gut ausgestattete BLS Elegance kostet mit 175 PS 30.390 Euro. Im Paket enthalten sind unter anderem 17-Zoll-Alufelgen, elektrischer Fahrersitz und Klimaautomatik. Die stärkere 210-PS-Version kann man sich getrost sparen. Für rund 2.000 Euro Aufpreis bietet sie etwas bessere Fahrleistungen. Die jedoch vermißt bei dem kleinen BLS kaum jemand wirklich.
Wie entsteht ein Fahrbericht? Das erfahren Sie hier
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