Stretch-Limousinen kommen bekanntlich aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. In den vergangenen 20 Jahren hat sich mit ihnen zwischen San Diego und New York ein eigener Automobilmarkt erschaffen. Doch nicht nur die Amerikaner können Vehikel aller Art verlängern, was die Schweißnähte halten: Auch die Firma Intercar mit Sitz im norditalienischen Soliera hat seit dem Jahre 1993 das Motto "Länger, breiter, exklusiver" für sich entdeckt.
Dabei vergehen sich die Designer an nahezu allem - vom Pick Up über die Luxuslimousine bis hin zum Familienkombi. Selbst an Motorrädern. Doch auch vor Prototypen, Wohnmobilen und Autobussen macht die Familie Gualtieri in der Nähe von Modena nicht Halt.
Die hauseigene Kreation RX 400 Pick Up etwa hat wohl nur wenig Chancen, einen internationalen Designpreis zu holen. Doch man könnte Intercar auch nicht vorwerfen, dort habe man bei der Kreation des endlos langen Lifestyle-Pick-Ups keinen Ideenreichtum an den Tag gelegt.
Basis - und kaum mehr als solcher zu erkennen - ist ein SsangYong Rexton. Mit aufwendigen Umbaumaßnahmen wurde er von 4,72 Meter Normalmaß auf stattliche 6,20 Meter verlängert. Hinter dem fast schon opulenten Innenraum befindet sich beim RX 400 noch ein 1,10 Meter langer offener Laderaum. Bei geöffnetem Hardtop stehen bis zu 2,7 Kubikmeter Nutzraum zur Verfügung. Für den Antrieb des 2,3 Tonnen schweren Ungetüms sorgt der normale 2,7 Liter große und 163 PS starke Fünfzylinder-Diesel.
Die etwas andere E-Klasse
Auch der Intercar X 300 R ist kaum wieder zu erkennen. Die Front ist eine gefährlich anmutende Mischung aus Mercedes S-Klasse und Maybach Exelero. Der Kombi auf Basis der aktuellen Mercedes E-Klasse könnte aber dem "Transformers"-Kinofilm entstammen. Üppig dimensionierte Anbauten lassen den ehemaligen Stuttgarter zum norditalienischen Edellaster werden.
Das E 320 CDI T-Modell ist ebenso wie die anderen Sonderanfertigungen aus dem Hause Intercar nichts für ein dezentes Understatement. Gemein ist allen Modellen ein luxuriöses Lederinterieur mit edlen Materialien und extravaganten Entertainmentsystemen. Sportbremsanlagen und üppig dimensionierte Radsätze sind ebenfalls obligatorisch.
Das Prunkstück der aktuellen Modellfamilie ist jedoch der Intercar CR 600L, eine umgebaute Stretch-Limousine auf Basis des bereits als Serienmodell schon alles andere als zurückhaltenden Chrysler 300C. 6,37 Meter lang, mit vier oder sechs Türen ausgestattet, muss sich der Italo-Amerikaner vor den Vorbildern aus den USA nicht verstecken.
Angesichts von komplizierten Lichtsystemen, integrierter Bar, abgedunkelten Scheiben und einem Vinyldach würde man mit dem CR 600L auch auf dem nächtlichen Las-Vegas-Strip noch für Aufsehen sorgen. Nur der 218 PS starke Commonrail-Diesel unter der Haube zeigt, dass diese Kreation aus italienischen Händen stammt.
Doppel-Zigarre
Für alle, die ihr Herz an Zweiräder verschenkt haben, hat Intercar ebenfalls ein beeindruckendes Gefährt im Angebot. Das Motorrad LTR 100 auf Basis einer BMW K 1200 LT gleicht eher einem futurischen Minibus denn einem Motorrad. Dank dem verlängerten Beiwagen gibt es in der Doppelzigarre exklusiven Platz für bis zu vier Personen. Drei Meter lang, zwei Meter breit und 500 Kilogramm schwer – das hat kaum noch was mit einem Motorrad zu tun. Ein exklusives Alpine-Entertainmentsystem ist ebenfalls an Bord.
Die Preise für Zwei-, Drei- und Vierrad gibt es auf Anfrage. Sie liegen je nach Kreation zwischen 102.00 und 180.000 Euro. Doch nach oben hin ist fast alles möglich - und die Preise sind entsprechend.
Auch das ist nicht anders als in den USA.
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