Ivanhoe, der angelsächsische Ritter sorgte für Angst und Schrecken unter den feindlichen Normannen. Ebenso wie Sir Walter Scotts Romanheld in einer der frühen Verfilmungen des Stoffes trägt auch der Knight XV einen schwarzen Harnisch. Dem kanadischen Panzerkraftwagen möchte man denn auch ebenso wenig auf der Autobahn begegnen, wie Ivanhoe auf dem Turnierplatz.
Das 5,9 Tonnen schwere SUV ist für den modernen "Straßenkampf" bestens gerüstet und hat ein zulässiges Gesamtgewicht von über 8,8 Tonnen. Wenn dieses dunkel Ungetüm im Rückspiegel auftaucht, vergeht auch den notorischen Dränglern die Lust zum Kräfte messen.
Die Basis für den Knight XV, der von Conquest Vehicles (Nomen est Omen: Conquest bedeutet Eroberung) im kanadischen Toronto gebaut wird, ist ein Ford F550-Pick-Up-Truck. Deswegen stammt auch die Technik aus dem Regal des amerikanischen Automobil-Herstellers.
Zwei Motoren stehen zur Auswahl: Ein Ford V10-6,8-Liter mit 362 PS, der entweder mit herkömmlichem Benzin oder mit Biosprit betrieben werden kann und ein V8-6,7-Liter-Turbo-Diesel mit 300 PS. Beide Aggregate werden wohl kaum für Beschleunigungsorgien sorgen. Geschalten wird mit einer Fünfgang-Automatik und der zuschaltbare Allradantrieb hilft, das Dickschiff auf der Bahn zu halten. Der Tank fasst 238 Liter, ein größerer Behälter kann gegen Aufpreis geordert werden. Bei der Kombination aus knapp sechs Tonnen und mindestens 300 PS sicher eine gute Wahl.
Wenn es einmal eng wird, rammt zur Not der gepanzerte Kühlergrill Hindernisse zur Seite
Sechs Meter Länge und ein Radstand von 3,68 Metern sorgen für fürstliche Platzverhältnisse. Geschützt und bequem - so sollen die Reichen im Knight XV voran gleiten. Sechs Stühle, zwei vorne, vier hinten, von Hand mit feinstem Leder bezogen, und ein edler Teppichboden lassen in dem 9,63 Quadradmeter großen Innenraum Lounge-Feeling aufkommen. Die Gäste sitzen sich wie in einem Luxus-Bus gegenüber und schlürfen feine Getränke, während ihre Straßenpanzer durch die Weltgeschichte walzt. Zwischen dem Motor und der Fahrgastzelle sorgt eine Feuerschutzwand für zusätzliche Sicherheit. Bei einem Angriff sorgt eine interne Sauerstoffversorgung für frische Luft im Innenraum der rollenden Festung.
Neben den archaischen Schutzmethoden steckt der Knight XV voller moderner Technik. Damit auch bei Dunkelheit eine sichere Fahrt gewährleistet ist, ist vorne und hinten jeweils eine Nachtsichtkamera installiert. Wenn es einmal eng wird, rammt zur Not der gepanzerte Kühlergrill Hindernisse zur Seite. Die Panzerung mit überlappenden Platten besteht aus Aluminium, Keramik und natürlich dickem Stahl. Der Unterboden ist durch eine spezielle Schutzschicht gegen Explosionen geschützt und ein Bomben-Detektor warnt die Insassen, wenn eine magnetische Miene am Fahrzeug klebt. Komplettiert wird die schwarze Rüstung, deren Stärke jeder Kunde selbst bestimmen kann, durch schusssicheres Glas und schusssichere Reifen.
Der Ivanhoe der Straße ist nicht ganz billig: Mindestens 513.000 Euro müssen die Käufer für Ihre Sicherheit hinlegen. Dazu kommen noch verschiedene Ausstattungsoptionen: Wer will, kann sich Flatscreens, Spielekonsolen und ein Stereosystem installieren lassen. Für milliardenschwere Oligarchen sind diese Summen ein Klacks, um ihre kostbare Haut zu schützen. Allerdings müssen auch die reichsten der Reichen rund neun Monate auf das Vehikel warten. Schließlich werkeln die Angestellten der kanadischen Firma über 4.000 Stunden, ehe der Knight XV fertig ist.
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