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Faszination: LR Defender Works V8
Rollendes Paradoxon
 Defender Works V8

Helden sterben nicht. Eigentlich wurde die Produktion des Land Rover Defender 2016 eingestellt. Aber wirklich Schluß? Zum 70. Geburtstag gibt es nun einen Über-Defender mit V8-Power.

Lassen wir dem Bewusstseinsstrom mal freien Lauf. Wie bitte? Ein Zur Markenseite Land RoverLand Rover Defender mit 298 kW/405 PS, die aus einem Fünfliter-V8 kommen? Das kann nicht gut gehen. Schließlich glaubt man sich im normalen Defender schon bei Tempo 130 dem Weltuntergang nahe. Und dann soll diese Kraft aus acht Töpfen auf ein Vehikel einprügeln, das dazu noch den kurzen Radstand hat? Never ever, würde ein Brite sagen. Doch! Sagen sie dagegen bei dem britischen Autobauer und haben genau das gemacht. Pünktlich zum 70. Geburtstag ist dieses rollende Paradoxon Tatsache geworden. Und die Gleichung geht auf.

 Defender Works V8 - Foto: Hersteller

Porsche-Like befindet sich der Zündschlüssel links und nach einem kurzen Dreh erwacht der potente Achtender mit einem Hecheln zum Leben. Doch das ist nur der Epilog: Mit einem leichten Tippen auf das Gaspedal verwandelt sich der eben noch gemächlich dahingleitende Gentleman Dr. Jekyll in den tollwütigen Mr. Hyde. Der Briten-Kraxler springt mit einer Wucht nach vorne, dass es den Fahrer in den Sitz knallt, sobald der brutale Vortrieb einsetzt. Gleichzeitig bricht die akustische Hölle los. Der freiatmende Sauger faucht zunächst mit einer rohen Urgewalt, die dann in ein derart infernalisches Brüllen mündet, dass eine Unterhaltung nur noch mit Zeichensprache möglich wäre.

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Der Konjunktiv ist durchaus angebracht, denn zum Smalltalk kommt es nicht. Man hat genug damit zu tun, die Bestie auf der Straße zu halten: In 5,6 Sekunden knüppelt das Aggregat den Defender auf Landstraßentempo und bei 171 km/h wirft die Elektronik den Anker. Klar: Die Kombination aus All-Terrain-Reifen, Geländewagen mit hochbeiniger Silhouette und einem kastenförmigen Aufbau setzt dem Spektakel physikalische Grenzen.

Dabei ginge noch viel mehr. Und der aufpumpte automobile Greis zeigt den präpotenten Jünglingen aus München, Ingolstadt und Stuttgart-Untertürkheim wo der Hammer hängt. Vom Gelände, der Kernkompetenz des britischen Geländewagens, wollen wir erst gar nicht reden. Ein Zur Markenseite BMWBMW Fahrer, der sich zunächst mit der Lichthupe Platz verschaffen wollte, gab nach einem kurzen Zwischenspurt entnervt auf und ordnete sich artig hinter dem Defender ein.

Land Rover Defender Works V8, Faszination
Die Engländer verkleiden den Innenraum mit feinem Windsor-Leder und packen Recaro Sportsitze dazu
Land Rover Defender Works V8, Faszination

Doch das sind Nebensächlichkeiten. Der Wirbel, den der herrlich traditionelle Achtender veranstaltet, dieses inbrünstige Saugen, Schlürfen gefolgt von genussvollem Schnaufen und Prusten sind eine wahre Freude. Wem diese Verbrennungssymphonie kein Dauergrinsen in das Gesicht schnitzt, hat keinen Tropfen Benzin im Blut. Die Lust an der archaischen Art der Bewegung geht sogar so weit, dass man die schnell arbeitende und den Antrieb gut ergänzende Achtgangautomatik am liebsten durch eine klassische Handschaltung ersetzen würde.

Klar, ein Kurvenkünstler ist der Defender Works V8 nach wie vor nicht. Das geht schon bei der Lenkung los, für die man am liebsten eine Busfahrerkurbel hätte. Dass die Ingenieure dennoch am Fahrwerk mit den beiden traditionellen Starrachsen geschraubt haben, liegt auf der Hand: Federn, Dämpfer und Stabilisatoren wurden verändert beziehungsweise verstärkt. Dennoch ist der Defender nicht über Gebühr inkommod. Das ursprüngliche Hartplastik-Cockpit des Defender und die Sitze, die den Begriff Seitenhalt ad absurdum führten, passen auch nicht zu einem Auto, das rund 169.000 Euro kostet und von dem 150 Stück gebaut werden. Also verkleiden die Engländer den Innenraum mit feinem Windsor-Leder und packen Recaro Sportsitze dazu.

Vier-Kolben-Bremsen mit 335 Millimeter Scheiben vorne und 300 Millimeter hinten halten den dynamischen Würfel einigermaßen im Zaum. Die Reifen mit den Dimensionen 265/65 R18 stecken in ausgestellten Radhäusern und das Triebwerk strahlt so viel Wärme ab, dass man schon an Frühlingstagen die Fenster zur Unterstützung der Klimaanlage öffnen sollte. Dafür braucht man an kälteren Tagen die Heizung nicht hochzudrehen. Der mächtige Motor passt ohnehin kaum in den vorgesehenen Bauraum, um die Maschine mit den acht Töpfen unterzubringen, mussten die Techniker das Aggregat sogar in Längsrichtung leicht anwinkeln.

Doch das dürfte die 150 privilegierten Besitzer kaum stören. Denn die Land Rover Defender Works V8 sind nicht neu vom Band gerollt, sondern handverlesene "gebrauchte" Modelle, die von Hand überarbeitet werden. Deswegen darf das Auto nicht älter als Baujahr 2012 sein und nicht mehr als 20.000 Meilen Laufleistung haben. Die Motoren sind dagegen komplett neu. Es handelt sich um die Motorenbaureihe mit dem internen Code AJ133, die schon in einigen Jaguar und Land Rover-Modellen den Dienst verrichten - darunter dem Jaguar XF - und jetzt für den Geländewagen-Heißsporn angepasst und mit ein paar extra Vitaminen bestückt wurden. Das geht sogar so weit, dass man es sich als Besitzer aussuchen kann, ob die Kilometer auf null zurückgedreht werden oder nicht.

 
 Defender Works V8 - Foto: Hersteller
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 Stichworte
 Land Rover Defender, V8, Defender Works, Offroader, Allrad, Geländewagen


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