Die Golfklasse hat in den vergangenen Jahrzehnten schon so manchem Angriff standgehalten. Wer seit Mitte der 70er Jahre auch kam - der VW Golf putzte sie alle weg. Egal, ob sie BMW Compact, Audi A3, Peugeot 306 oder Citroen Xsara hießen. Selbst die asiatische Massenkonkurrenz biss sich am Golf bislang die Zähle aus. Doch aus Korea kommt jetzt ein Doppelschlag, der die deutschen Platzhirsche ins Wanken bringen könnte.
Auf dem Pariser Salon stellten Hyundai und Kia ihre neuen Hoffnungsträger Arnejs und cee´d vor. Beide basieren auf der neuen C-Plattform des koreanischen Gesamtkonzerns und haben richtig Appetit auf den europäischen Markt. Wie von Hyundai-Seiten verlautet, will man mittelfristig zu einer der größten Importmarken Europas werden und die aktuellen Verkaufszahlen bis 2010 verdoppeln.
Obwohl der Hyundai Accent erst dieses Jahr eine gründliche Überarbeitung erfuhr, steht sein Ende doch unmittelbar bevor. Der Name des Nachfolgers wird noch ebenso geheim gehalten wir sein Preis. Auf dem Pariser Salon heißt die Studie noch Arnejs und ist benannt nach einem italienischen Weißwein. Der Fünftürer mit der internen Bezeichnung "FD" soll im kommenden Frühjahr die kompakten Hyundai-Modelle Accent und Elantra ablösen. Bereits auf dem Genfer Salon im Frühjahr 2006 war mit der Studie "Genus" ein erster, etwas üppig dimensionierter Ausblick auf den neuen Golf-Konkurrenten zu bestaunen.
Der Hyundai Arnejs ist das erste Modell mit einer völlig neuen Hyundai-Formensprache. Als erstes kommt eine fünftürige Schräghecklimousine mit viel Platz im Innenraum auf den Markt. Ende 2007 folgen eine geräumige Kombiversion und im Frühjahr 2008 ein Klappdachcabriolet. Die Studie Arnejs wurde im europäischen Designzentrum Rüsselsheim unter der Leitung von Thomas Bürkle entwickelt. Im Design wurden weiche Formen von Wasser, Wellen und Sand verarbeitet.
Für neuen Wind in der Kompaktklasse soll bereits Ende 2006 der neue Kia cee´d sorgen. Der cee´d ist für Europa gedacht und wird in der Slowakei gefertigt. Die Front mit der in die Schürze übergehenden Motorhaube wurde nicht derart konsequent aus der Studie mitgenommen, wie man es sich erhofft hatte. Doch auch so kann sich das Kia-Gesicht mit den zur Mitte hin verjüngten Scheinwerferelementen und den unterstreichenden Kanten sehen lassen. Das betont sportliche Heck des Messe-cee´d scheint wenig zum Serieneinsatz geschafft.
7 Jahre, 150.000 Kilometer
Im Innenraum setzt der 4,20 Meter lange Kia cee´d das europäische Außendesign konsequent weiter um. Schalter und Bedienelemente liegen gut im Blick. Neben den drei Rundinstrumenten gibt es über dem Soundsystem in der Mittelkonsole ein großes Multifunktionsdisplay und ein Sportlenkrad im Stile des BMW X3.
Der Fünftürer mit Produktionsstandort im slowakischen Zilina soll seine Passagiere mit einem ungewöhnlichen großen Innenraum empfangen. Der Radstand beträgt 2,65 Meter. Angetrieben wird der rund 1,3 Tonnen schwere Fronttriebler von bekannten Kia-Aggregaten zwischen 90 und 140 PS. Das Garantiepaket des Kia cee´d ist mit sieben Jahren oder 150.000 Kilometern in Europa konkurrenzlos.
Bei der Kreation der Namen haben sich die Korenaer diesmal besonders viel Mühe gegeben. Die Verkaufszeichung des Hyundai Arnejs ist weiter geheim. Und beim Kia reichten Worte wie Rio, Sorento oder Carnival nicht aus, um den Hoffnungsträger im hart umkämpften Markt der Kompaktklasse zu platzieren. "cee´d", wird gesprochen wie Seet, das englische Wort für Saat.
"Die Buchstaben CE symbolisieren, dass dieses Modell in der Europäischen Union produziert wird. ED steht für European Design, also dafür, dass dieser Kompaktwagen in Europa und speziell für europäischen Kunden entwickelt wurde", sagt Jean-Charles Lievens, Senior Vice President von Kia Motors Europe. Auch der cee´d kommt nicht allein. Ihm folgen ein sportlicher Dreitürer (pro_cee´d) und die Kombiversion cee´d SW.
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