Der Anlass war vermeintlich nebensächlich bei einem globalen Konzern wie VW. Nahe dem Hauptwerk in Mladá Bolelslav legte Skoda unlängst den Grundstein für ein neues Motoren-Testzentrum. "Das ist eine strategisch wichtige Sache. Wir haben eine verzahnte Aufgabe im Konzern, die auch die Aggregatentwicklung beinhaltet", erklärt-Skoda-Technikvorstand Frank Welsch.
Die Aussage des frischgebackenen Top-Entscheiders zeigt, wie der VW-Konzern sich in Zukunft aufstellen will, nämlich als eine Art symbiotischer Verbund, bei dem jede Marke von den anderen profitiert. So lief die Entwicklung des neuen Rapid vornehmlich in Tschechien ab. Die Plattform, die unter anderem aus Elementen der fünften Polo-Generation (Vorderwagen) und des Golf IV (Hinterachse) besteht, wird auch weltweit eingesetzt. Zum Beispiel für den Jetta und den Santana in China.
Mit der Aufgabe geht ein neues Selbstverständnis der Tschechen einher. Skoda tritt auch in seiner Marktstrategie deutlich selbstbewusster auf. Bis 2018 wollen die Tschechen jährlich 1,5 Millionen Autos verkaufen. "In den kommenden Jahren bringen wir im Schnitt alle sechs Monate ein neues Modell auf den Markt", fasst Skoda-Chef Winfried Vahland, eine der beiden Säulen der Strategie zusammen.
Deswegen wird auch der Rapid Zuwachs bekommen: Der geplante "Spaceback" ist eine Mixtur aus Coupé, Kombi und Fließheck. Ein neuer rund 4,60 Meter langer SUV ist eine Konsequenz aus dem Trend zu Geländewagen. Auch der Roomster soll wachsen und mehr einem Van ähneln.
Moderate Modelloffensive
Natürlich ist auch noch der neue Octavia in der Pipeline. Das Kompaktmodell basiert natürlich auf dem Modularen Querbaukasten, der auch die Architektur für den neuen Golf und den Audi A3 bildet. "Der neue Octavia wird auf den MQB aufgebaut sein, somit auch immer rauf dem Stand der neuesten MQB-Technik", sagt Frank Welsch. Der neue Kompakte wird aller Voraussicht nach auf dem Genfer Salon präsentiert.
Diese moderate Modelloffensive ist eine Voraussetzung für das zweite Standbein des Skoda-Masterplans: Die Internationalisierung. Im Visier sind Wachstumsmärkte wie Russland, Indien und China. Gerade im Reich der Mitte erwartet Skoda große Zuwächse. Lauf Markenchef Vahland wollen die Tschechen dort "irgendwann mal" 500.000 Autos verkaufen. Momentan beläuft sich der Marktanteil in China auf etwa zwei Prozent. Wenn der innerhalb der nächsten sechs Jahre verdoppelt würde, wäre das ein riesen Erfolg heißt es aus der Skoda-Zentrale in Shanghai. Damit würde man schon in die Nähe des ausgegebenen Ziels kommen.
Dass die Kunden in den Wachstumsmärkten auf sie zugeschnittene Autos wollen, ist mittlerweile Konsens. In China bedeutet das vor allem Platz, viel Platz. Deswegen wird es auch vom Rapid eine Langversion geben. Und auch der Yeti, der im nächsten Jahr mit einer neuen Front und einem modifizierten Heck aufwartet, wird es vermutlich eine sechs Zentimeter längere Version geben. Doch in China schlägt sich Skoda mit ganz anderen Problemen herum: Eines davon ist ein geeignetes Schriftzeichen für den Markenslogan: "Simply Clever" zu finden. Das schaut nämlich im chinesischen aus wie "einfach".
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