In den USA findet man sie auf jedem Parkplatz. Nicht einen, sondern viele. Super-Stars fahren sie genauso wie der Normalo. Die Rede ist von Pick-Ups, den vielseitigen automobilen Lasteseln. In Deutschland sind sie nur in homöopathischen Mengen auf der Straße zu sehen.
Dennoch hoffen einige Hersteller wie Mitsubishi, Ford und Nissan, auf den SUV-Zug aufspringen zu können. Den Nissan NP 300 Navara gibt es in der zwölften Generation. Über 80 Millionen Menschen haben schon einen Nissan-Pick-Up-Truck gekauft. Die Chancen, dass diese Version des robusten Japaners diesseits des Atlantiks endlich ein Verkaufs-Volltreffer wird, stehen jedoch nicht allzu prächtig. Zu weit sind die Pritschenwagen von der deutschen und auch europäischen Autofahrer-Mentalität entfernt.
Der Navara bietet einige Neuigkeiten, die ihn auch für hiesige Autofahrer interessant machen würden. Ordert man die Luxus-Version mit Doppelkabine, ist es eine Multi-Link-Hinterachse inklusive, die das Fahrverhalten des Pick-Up-Trucks deutlich komfortabler machen soll. Ein elektronisches Hinterachsdifferenzial hilft bei der Dynamik.
Die Optik wurde für den europäischen Markt modifiziert, was man an dem typischen Nissan-Chrom-Kühlergrill sehen kann. Die Passagiere des rustikalen Japaners reisen mittlerweile auch recht luxuriös: Klimaanlage und ergonomische Sitze findet man nun auch in einem Pick-Up. Den 2,3-Liter-Diesel-Motor gibt es in zwei Leistungsstufen (160/190 PS) und der Nissan kann 3,5-Tonnen schleppen.
Ford hat mit dem Ranger knapp 34 Prozent Marktanteil in Deutschland. Das entspricht 3.133 Autos in den ersten sechs Monaten. Der Autobauer mit der Pflaume auf dem Kühlergrill spielt bei seinem Pick-Up-Truck ebenfalls die Komfort- und Assistenzsystemen-Karte. Jetzt haben auch die Blaumann-Wagen Extras, wie ein einen adaptiven Tempomaten und einen Spurhalte-Assistenten. Auch die Konnektivität-Ausstattung Sync2 ist an Bord.
Bei den Motoren stehen nur drei Diesel - zwei Vierzylinder- und ein Fünfzylinder-Aggregat - zur Verfügung. Wenn Ford hier etwas mehr Dampf unter die Haube packen würde, hätte der Ranger sicher mehr Fans.
Ähnliches gilt auch für den Mitsubishi L200, der aber mit einer Nutzlast-Kapazität von 3,1 Tonnen nicht ganz mit seinen beiden Konkurrenten mithalten kann. Dennoch ist der Mitsubishi bei Handwerkern, Förstern und Jägern beliebt - mehr als zwei Drittel der L200-Käufer nutzen den Japaner gewerblich.
Doch wenn Mitsubishi mit "Der Profi für Profis" die Werbetrommel rührt, spielt er doch in der Zulassungsstatistik eine eher untergeordnete Rolle. Selbst ein Toyota Hilux verkauft sich öfter.
Auf der IAA sind die harten Hunde dennoch gefragt. Denn die Fans tummeln sich um die Pick-Up-Trucks und wollen wenigstens da etwas Wildwest-Romantik einfangen.
|