Schon wieder diese Frage nach einem Diesel. Die Infiniti-Verantwortlichen beten argumentationssicher zum x-ten Mal die Antwort herunter: "Ein leistungsstarker Diesel mit rund drei Litern Hubraum ist in Arbeit." Und: "Nein, zur genauen Leistung können wir noch keine Angaben machen." Man werde aber alles andere als untermotorisiert unterwegs sein. Die Designmarke Infiniti verbinden viele mit dem Luxus-SUV FX.
Damit es in Europa den gewünschten Erfolgsstart gibt, behielt man sich die Präsentation des neuen FX für den Genfer Salon vor. Ein sportlicher SUV und dann gegen die starke Konkurrenz aus Europa – da geht ohne Diesel bei allem Chic wenig. Doch wenn der neue FX im Frühjahr 2009 real nach Deutschland kommt, werden die Interessenten immer noch ein knappes weiteres Jahr auf den wohl mindestens 250 PS starken Diesel warten müssen.
Den Start einer neuen Luxusmarke hat es in Europa viele Jahre nicht mehr gegeben. Gerade in den Kernmärkten Deutschland, England und der Schweiz ist das Interesse an dem edlen Markenableger aus dem Renault-Nissan-Konsortium denn auch groß. In den USA läuft Infiniti seit Jahren eine als echte Alternative zu sportlichen Nobelmarken wie BMW, Porsche, Mercedes oder Lexus. In Expertenkreisen hat sich der schneidig-bullige FX längst einen guten Namen gemacht. US-Firmen verkaufen den Power-SUV seit Jahren an Schöngeister und extravagante SUV-Fans.
Deutschland startet erst 2009
Die ersten europäischen Staaten beginnen mit dem Markenstart von Infiniti im Herbst dieses Jahres. In Deutschland geht es erst im Frühjahr 2009 los. Spät für einen Kernmarkt - und so recht weiß keiner, warum.
Neben der G-Reihe und dem Infiniti EX 37 als direktem Konkurrenten von BMW X3 oder Mercedes GLK soll besonders der große Infiniti FX 50 für Image und Markenpositionierung sorgen. Sein großes Plus: Er sieht klasse aus. Noch kraftvoller, bulliger und eleganter als der Vorgänger FX 45, auf dem er basiert.
Die lange Motorhaube, die flache Frontscheibe und die kraftvollen Flanken positionieren den FX eher als 4x4-Coupé vom Schlage eines BMW X6 denn als einen Geländewagen im Maßanzug. Und wer den wütenden Blick der FX-Front im Rückspiegel sieht, der schwankt zwischen Anerkennung und Furcht. "Mit Lexus haben wir uns gar nicht intensiv beschäftigt", räumt Infiniti-Geschäftsführer Jürgen Schmitz ein: "Wir wollen hauptsächlich BMW-Kunden für uns gewinnen."
Der edle FX-Innenraum ist nicht weniger elegant als das äußere Erscheinungsbild. Die Sitze sind eine Spur zu weich. Doch die schmucke Gestaltung von Schaltern, Instrumenten und Oberflächen lässt einen kleine Unzulänglichkeiten schnell übersehen. Überall weiches Leder, kleine Zierelemente und warmes Holz – das dürfte auch den Europäern gefallen. Das Platzangebot ist trotz des weit nach hinten positionierten Triebwerks üppig genug, die Verarbeitung vorbildlich. Der Radstand liegt bei 2,89 Metern – das reicht, um den Luxus zu genießen und die Beine auszustrecken.
Hightech im Dach
Der neue Infiniti FX 50 hat harte Gegner. Solche, die mit Motorleistung und Ausstattung nicht geizen. Einfach nur gut aussehen ist aber zu wenig, um sie anzugreifen. So glänzt der 4,86 Meter lange FX 50 nicht nur mit einem intelligenten Spurhalteassistenten und einem Abstandstempomaten, sondern auch einem Rundum-Kamera-System namens "Around View Monitor". Vier kleine, am Dach angebrachte Kameras geben dem Fahrer beim Einparken einen genauen Einblick über die Größe der Parklücke und den Abstand zum Nebenmann. Der zentrale Multifunktionsbildschirm erleichtert das Einparken somit insbesondere auf engstem Raum. Wenn es doch einmal einen Fremdkontakt geben sollte, hilft ein neuer Hightech-Lack, der kleine Beschädigungen verkraften kann.
Angetrieben wird der 50er Infiniti von einem fünf Liter V8-Benziner mit kraftvollen 287 kW/390 PS und 500 Nm maximalem Drehmoment bei 4.400 U/min. Den Spurt von 0 auf 100 km/h schafft der Koloss in grandiosen 5,4 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei eindrucksvollen 250 km/h.
Die Symbiose aus satter Leistung und der neuen Siebengang-Automatik kann überzeugen. Das Triebwerk arbeitet sanft grollend und ist jederzeit bereit zum Sprung. Ohne Verzögerung läuft der Langhuber an und presst den Allradler mit Nachdruck zu Bestleitungen.
Das Fahrwerk des 2,1 Tonnen schweren Allradlers ist betont komfortabel. So werden Nick- und Wankbewegungen vom elektronischen Dämpfersystem nur dezent überspielt.
Der Preis soll bei Infiniti nicht die Musik machen, das erklärte Renault-Nissan-Chef Carlos Ghosn bei der Weltpremiere in Genf. So lässt sich auch der konkurrenzfähige, aber nicht gerade günstige Einstiegspreis für den Infiniti FX 50 erklären: rund 80.000 Euro. Immerhin ist man immer noch 10.000 bis 25.000 Euro günstiger als die Hauptkonkurrenten BMW und Porsche – das ist doch schon was.
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