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Kaum ein Hersteller hat ein derart scharf umrissenes Image wie die Offroad-Marke Jeep. Als die Amerikaner der Konkurrenz vor Jahren auch in der Mittelklasse Paroli bieten wollten, wurde das zum Rohrkrepierer: Das Zwillingspärchen Jeep Compass und Jeep Patriot floppte insbesondere in Europa. Mit müder Technik, schwacher Qualitätsanmutung und rustikalen Triebwerken ließ sich gegen Konkurrenten wie BMW X3, Toyota RAV 4 oder VW Tiguan nichts Ernsthaftes ausrichten.
Compass und Patriot zeichneten sich nicht nur durch liebloses Design und einen billigen Innenraum aus. Untypisch für Jeep hatten beide auch im echten Geländeeinsatz nicht allzu viel auf dem Kasten. Der Markenslogan "go anywhere – do anything" war ad absurdum geführt. Kein Wunder, dass der besonders erfolglose Jeep Compass in Deutschland schließlich sogar vom Markt genommen wurde.
Doch aus Fehlern lernen auch Autohersteller am besten. Nachdem Fiat bei Jeep die Kletterhose anzog, stand schnell fest, dass Jeep das wichtige Mittelklasse-SUV-Segment nicht kampflos der Konkurrenz aus Deutschland und Asien überlassen sollte. Im Dezember wurde der gründlich überarbeitete Jeep Compass in den USA bereits vom Stapel gelassen. Und im Mai kommt der Compass auch zurück nach Deutschland. Doch da Zeit drängte und das Geld nicht mehr locker saß, wurde der Jeep Compass nicht komplett neu entwickelt - aber zumindest lockt Jeep mit einer gründlichen Modellpflege.
Die auffälligste Veränderung trifft dabei die der Front. Das rund gelutschte Bonbongesicht des bisherigen Modells ist verschwunden. Ab sofort sieht der Compass aus wie ein kleiner Grand Cherokee. Das Design der Frontscheinwerfer wurde genauso übernommen wie der Kühlergrill mit den obligatorischen sieben Lamellen. Die stark ausgestellten Radhäuser sind ebenso wie geblieben wie das Grundkonstrukt der Heckansicht. Doch auch sie wirkt durch die neuen LED-Leuchten und eine modifizierte Heckschürze Jeep-gerechter als bisher.
Die starken Einflüsse des Vorbilds Grand Cherokee sind auch im Innenraum zu spüren. Oberflächen, Verkleidungen und Bedieneinheiten sollen den Billigcharme vergangener Zeiten vergessen machen. Trotzdem blieben viele Schalter und Module lieblos.
Offroad-Packages
Jeep verspricht, dass der neue Compass die Offroad-Ansprüche der Fans nun ebenfalls erfüllen kann. Die Basisversion des Compass ist zwar auch weiterhin mit Frontantrieb zu bekommen. Optional gibt es den einfachen Allradantrieb Freedom Drive I oder Freedom Drive II mit Offroad-Package. Mit dem Freedom-Drive-II-Paket kommt eine modifizierte Hinterachsübersetzung mit Untersetzung, mit der der Compass auch abseits befestigter Straßen und im harten Geländeeinsatz überzeugen will. Serienmäßig gibt es für alle Compass-Modelle unter anderem Berganfahrhilfe, Klimaautomatik, Tempomat und 17-Zoll-Alufelgen. Deutlich verbessert haben sollen sich nach der Modellpflege auch Verbrauch und Geräuschniveau.
Angetrieben wird der in Belvidere/Illinois produzierte Jeep Compass des Modelljahres 2011 von einem 117 KW/158 PS starken Vierzylinder-Benziner mit zwei Litern Hubraum und 191 Nm maximalem Drehmoment. Optional ist der Geländegänger unverändert mit einem stufenlosen CVT-Automatikgetriebe zu bekommen. Besser dürfte sich der Compass 2.4 mit 172 PS schlagen. Wenig zeitgemäß verfügt der Compass serienmäßig jedoch auch dort über ein manuelles Fünfgang-Getriebe. In Europa wird der Jeep Compass zudem mit einem zwei Liter großen Commonrail-Diesel angeboten werden.
Der überarbeitete Jeep ist in den USA in den Ausstattungsvarianten Compass, Latitude und Limited auf dem Markt. Der Kunde kann bei allen Modellen zwischen Front- und den zwei Allradantrieben wählen. Auf seinem Heimatmarkt startet der Jeep Compass knapp unter 20.000 Dollar. In Europa dürfte es im Mai unter 25.000 Euro losgehen.
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