Für jeden Autofahrer ist die Vorstellung, in einen Unfall verwickelt zu sein eine heikle Angelegenheit. Das KFZ ist für jeden Autokäufer eine teure Anschaffung. Und zahlt die Versicherung dann nach einem Unfall nicht, steht man vor einigen Problemen. Die Kosten sind kaum tragbar und die Mobilität ist ohne Auto extrem eingeschränkt. Egal ob fremdverschuldet oder eigenverschuldet, die richtige Vorgehensweise am Unfallort kann jedem KFZ-Halter viel Ärger ersparen.
Vor der Schadensaufnahme
Bevor die Schadensaufnahme erfolgt, muss der Unfallort abgesichert werden, damit es nicht zu weiteren Unfällen kommt. Dazu sollten folgende Punkte beachtet werden:
- Warnblinkanlage einschalten
- Warnweste anlegen
- Warndreieck aufstellen
- gegebenenfalls Polizei und Rettungsdienst informieren
Beginn der Beweisaufnahme
Ist der Unfallort gesichert und findet eine Sichtung der Lage ohne polizeiliche Hilfe statt, sollten zuerst die benötigten Dokumente und Informationen zur Schadensabwicklung festgestellt werden. Die Aufnahme der Beweise muss immer erfolgen, egal ob die Schuldfrage eindeutig geklärt ist oder nicht. Dass die eigene Beweissicherung zum Erhalt der Versicherungsansprüche eine immer wichtigere Rolle einnimmt, zeigen die Statistiken im Bereich der Versicherungsbeiträge des Gesamtverbandes der Versicherungen (GDV). Während die gezahlten Beiträge der Versicherten in den letzten fünf Jahren um über vier Milliarden Euro gestiegen sind, stagnieren die gezahlten Leistungen der Versicherungen bei ungefähr 20 Milliarden Euro jährlich. Auch die Veränderung der Schadenquote von 99,8 Prozent im Jahr 2010 zu 85,1 Prozent im letzten Jahr zeigt deutlich, dass immer mehr Beiträge von den Versicherten gezahlt werden, aber die Versicherungen im Vergleich nicht mehr für Leistungen ausgeben.
Was muss ich alles beachten?
- Rufen Sie bei Bedarf die Polizei hinzu. Dies ist nötig wenn Personen zu Schaden gekommen oder starke Sachschäden entstanden sind
- Fotografieren Sie den Unfallort und alle am Unfall beteiligten Fahrzeuge
- Beim Unfall entstandene Schäden und andere Auffälligkeiten im Detail fotografieren
- Auch austretende Flüssigkeiten und Bremsspuren müssen beachtet und fotografiert werden
- Punkte, die zur Vermessung dienen können (z.B. Fahrbahnbeleuchtung) mit auf die Fotos nehmen
- Fertigen Sie eine Unfallskizze an
- Notieren Sie Namen und Anschrift der Zeugen (Falls welche vorhanden sind) und Informationen zur Versicherungsgesellschaft der Unfallgegner
Unfallbericht anfertigen
Fertigen Sie einen Unfallbericht an. Vordrucke bietet zum Beispiel der ADAC. Jeder Unfallbeteiligte sollte ein Formular ausfüllen, dabei ist es egal, wer von den Parteien die Vordrucke bereitstellt. Auch wenn Sie Angaben zu Ihrer Person, Ihrem Fahrzeug und dem Unfallhergang abgeben, ist ein Unfallbericht kein Schuldbekenntnis. Der Bericht dient lediglich zur schnelleren Schadensregulierung.
Nach der Beweissicherung
Bevor Sie mit ihrem KFZ die Weiterfahrt antreten, prüfen Sie es auf die Fahrtauglichkeit. Folgende Punkte sollten Sie hierbei beachten:
- Prüfen Sie wichtige Komponenten des Fahrzeugs (Räder, Licht) von außen auf Schäden oder Einschränkungen
- Testen Sie die Funktionsfähigkeit Ihrer Bremsen und treten Sie das Bremspedal einmal kräftig durch
- Vergewissern Sie sich, dass am Fahrzeug keine Flüssigkeit austritt, insbesondere keine Bremsflüssigkeit.
- Sollten Sie sich nach Prüfung des KFZ dennoch unsicher sein, ob eine Weiterfahrt gefahrenfrei möglich ist, lassen Sie das Auto zur nächsten Werkstatt abschleppen
Schnelle Schadensregulierung durch die Versicherung
Um eine unkomplizierte und schnelle Schadensregulierung zu gewähren, muss der Versicherte umgehend nach dem Unfall Kontakt zu seiner Versicherung Aufnehmen. Erfolgt die Kontaktaufnahme schriftlich, sollte der zuvor ausgefüllte und unterschriebene Unfallbericht direkt mitgeschickt werden. Auch auf die Vollständigkeit aller notwendigen Angaben muss geachtet werden. Häufig werden einfache Angaben wie Ort, Datum oder Namen der beteiligten vergessen. Zur schnellen Klärung des Falls können ebenfalls beigelegte Fotos des Unfallortes und der Fahrzeuge führen. Vorsicht ist bei der Schadensregulierung durch die gegnerische Versicherung geboten.
Autor
Ein Gastbeitrag von Dustin Krehmke. Er ist Redakteur beim KFZ Kompass und beschäftigt sich vorrangig mit den Themengebieten Kfz-Versicherungen und Technik.
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