Dreistellige Eintrittspreise, Autos, die nicht von diesem Planeten zu sein scheinen und ein strahlend blauer Himmel - es ist "The Quail"-Zeit. Genauer gesagt The Quail, A Motorsports Gathering, was nichts anders heißt, als dass sich eine Vielzahl von unbezahlbaren, nahezu nie auf der Straße zu sehenden Fahrzeugen auf einem der schönsten Golfplätze dieses Planeten positionieren, um bestaunt zu werden.
Seit 2003 existiert dieses hochpreisige Zusammentreffen und scheint auch bei echten Rennsportlegenden zu einem festen Termin im ansonsten vollgepackten Kalender zu gehören. Anders lässt sich das Erscheinen des siebenfachen Formel 1-Weltmeisters Michael Schumacher, des FIA-Präsidenten Jean Todt und zahlreicher Rennfahrerlegende im Format eines Derek Bell nicht erklären.
Ob Schumi nochmals wiederkommt, ist allerdings nach der unsagbar schlechten Fragerunde vor über tausend gut situierten Zuschauern fraglich. "Wusstest Du mit fünf Jahren schon, dass Du mal Formel 1 Weltmeister werden würdest?" Solche und ähnliche Fragenformate luden zum Fremdschämen ein. Doch es gab auch Lichtblicke, die in den meisten Fällen von automobiler Natur waren. Und anders, als bei manch weiblicher Begleitperson wird bei den millionenschweren Oldtimern auf die Originalität aller Einzelteile Wert gelegt.
Wobei sich bei Fahrzeugen wie dem Singer Porsche schon ein genauer Blick lohnte. Denn der von Rob Dickinson restaurierte 964 von 1991 wirkt nur in seiner Silhouette wie ein Oldtimer. Alles andere ist Technik von heute und morgen. Xenon-Scheinwerfer, Karbon-Karosserie und ein Kaufpreis von über 500.000 Dollar machen klar, dass es sich hier um einen 360 PS starken Exoten handelt. Allerdings ist er bereits an einen Kunden in Dubai verkauft worden. Selbst Porsche-Vorstand Wolfgang Hatz ist von dem Unikat begeistert: "Das ist ein echt tolles Auto."
Die Supersportwagendichte rund um The Quail war unfassbar hoch
Dieses Prädikat trifft allerdings auf so gut wie jedes Exemplar auf dem perfekt geschnittenen Grün zu. Ob ein Hispano-Suiza 45CR Type Alphonso XIII Voiturette von 1911, ein Lamborghini Veneno oder das Konzeptfahrzeug zum neuen BMW M4 - jedes Autozeitalter wird abgebildet.
Einen passend großen Auftritt genoss in diesem Jahr Lamborghini, denn fünfzig Jahre alt wird solch eine Marke auch nur einmal. In einer ähnlichen Fahrzeugstärke aufgetreten war Ferrari. Würden die auf den öffentlichen Parkplätzen stehenden italienischen Flitzer hinzuzählen, wäre an diesem einen Tag bestimmt die 100er-Marke geknackt worden. Die Supersportwagendichte rund um The Quail war unfassbar hoch.
Wenn schon mit Schumi geworben wird, dann kommen die edlen Boliden aus ihren Sammlergaragen gefahren. So auch das Einzelstück Ferrari P 4/5 von Pininfarina, Baujahr 2006. Der von US-Milliardär James Glickenhaus in Auftrag gegebene Ferrari kostete knapp drei Millionen Dollar.
Ebenfalls noch ein Einzelstück ist der 1.200 PS starke Galpin Ford GTR1. Der auf einem Ford GT basierende Exot verfügt über einen 5,4 Liter V8-Motor und beschleunigt innerhalb von 3,1 Sekunden aus dem Stand bis Tempo 100. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 362 km/h. Zum Start sollen sechs Exemplare zu einem Preis von je 1,024 Millionen US-Dollar angeboten werden.
Von der ersten bis zu neuesten Version der Corvette war alles vor Ort
Knapp 85 Kilometer pro Stunde weniger haben dem ebenfalls ausgestellten Jaguar XK120 am 20. Oktober 1953 für seinen damaligen Geschwindigkeits-Weltrekord gereicht. Groß in Szene hat sich Corvette mit seinem neuesten Modell Stingray gesetzt. Von der ersten bis zu neuesten Version war alles vor Ort. Und sogar ein von der örtlichen Polizei unterstützter Konvoi von der naheliegenden Rennstrecke Laguna Seca bis Mitten aufs Grün von The Quail wurde organisiert.
Nicht nur selten und unglaublich teuer, sondern in seinen Fahreigenschaften unbeschreiblich ist das auf drei Exemplare limitierte Sondermodell des Bugatti Veyron Grand Sport Vitesse. 1.200 PS und eine Beschleunigung wie von einem anderen Stern sorgen für ein Dauerlächeln im Gesicht von Pilot und Copilot.
Mit fast doppelt so viel Hubraum wie der des Achtliter-Veyrons, aber dafür mit nur der zehn prozentigen Leistung ausgestattet ist der 1919er La Bestioni Beast. Der ursprünglich als Feuerwehrauto konzipierte gelbe Riese steht normalerweise in der Garage von Talkshow-Star und Autonarr Jay Leno. Der Besitzer ist allerdings Gary Wales, der voller Stolz ein Foto von sich und dem Fernsehstar zeigte: "Jedes Mal, wenn Du ein Foto mit Jay machst, musst Du genauso eine bescheuerte Geste machen wie er. Das gehört zu seinem Spiel", sagt er und versucht damit seine tatsächlich etwas aufgesetzt wirkenden verschränkten Arme zu erklären. Im Vergleich zu den Interviewfragen für Herrn Schumacher war das allerdings kaum der Rede wert.
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