Kurz & bündig
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[+] Flotte Motorisierung, gute Fahrleistungen, gut abgestimmtes Fahrwerk und sichere Straßenlage, sportliche Sitze, viel Platz, handlich zu fahren, gute Verarbeitung, niedriger Verbrauch |
[-] Schlechte Rundumsicht, Rücksitze nicht herausnehmbar |
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Vans sind praktisch - aber meistens nicht sonderlich aufregend. Kein Wunder, dass ihnen protzigee SUV immer mehr das Wasser abgraben. Mit dem Altea FR gibt Seat nun Contra: Van schon, denn schon. Kräftig nämlich. FR steht ganz unbescheiden für "Formula Racing". Mit dieser Formel haben die Spanier schon den Ibiza auf Trab gebracht und dem Leon auf die Sprünge geholfen.
Bereits der normale Altea macht eine gute Figur. Beim FR haben die Spanier nun hier und da noch ein paar sportliche Akzente zusätzlich gesetzt. Die geänderte Frontmaske, neue Stoßfänger und die fünfarmigen 17-Zöller aus Leichtmetall sorgen für einen aggressiveren Look. Ansonsten verraten nur solche Details wie die silbergrauen Seitenspiegel und die rundum platzierten FR-Logos, dass Seat seinen Lastesel mit einem Kampfstier gekreuzt hat.
Sportlich untypisch
Sportlich und untypisch für einen Van geht es im Innenraum weiter. Die Recaro-Sitze umklammern Fahrer und Beifahrer und sorgen für ausgezeichneten Seitenhalt. Das mit Leder bezogene Dreispeichenlenkrad liegt ebenso wie der ergonomisch geformte Schalthebel gut in der Hand. Praktisch sind im Lenkradkranz die Fernbedienungstasten für das Audiosystem.
Die Armaturentafel ist weiß unterlegt, bei eingeschaltetem Licht leuchten die Ziffern in Rot. Allerdings sind die Rundinstrumente so tief eingegraben, dass der Tacho bei manchen Lichtverhältnissen im unteren Bereich nicht gut abzulesen ist. Das Navigationssystem sitzt etwas zu weit unten - Seat hätte besser die Klima-Kontrollen dort platzieren und das Navi dafür nach oben rücken sollen.
Wie es sich dagegen für einen Van gehört, bietet der Altea reichlich Platz. Auch die Fondpassagiere brauchen nicht um ihre Kopf- und Kniefreiheit zu fürchten. Zu dritt wird es hinten allerdings etwas eng. Die Rückbank ist geteilt umlegbar, alternativ macht die große Mittelarmlehne beim Skiausflug Platz für eine Durchreiche zum Kofferraum. Auf den zweiten Blick hat Seat an manchen Ecken gespart. So bleibt das Handschuhfach unbeleuchtet und kann auch gegen Aufpreis nicht erhellt werden.
Schwierige Aussicht
Der Preis für das schicke Blechkleid des Altea ist die mangelnde Übersichtlichkeit. Nach hinten ist sie durch die kleinen Dreiecksfenster noch ausreichend - nach vorn wird es schwierig: Auch wenn man sich schweren Herzens aus den anschmiegsamen Sitzen erhebt, kann man die Motorhaube des Altea schlecht einsehen.
Aber schließlich will der schnittige Spanier weniger geparkt als vielmehr gefahren werden - und das schnell. Unter der Haube lauert ein neuer 2.0-Liter TDI-Motor mit 170 PS, der aus dem 140-PS-TDI entwickelt wurde. Die Kraftstoffeinspritzung arbeitet unter hohem Druck mit einer Piezo-Pumpe-Düse-Technik. Seat hat außerdem die variable Geometrie des Turboladers verbessert, um mehr Schubkraft herauszukitzeln. Ergebnis ist das stärkste Dieselaggregat, das das Unternehmen bislang gebaut hat.
Sportwagenwerte erreicht der Altea damit natürlich nicht. Aber selten hat ein Van soviel Fahrspaß bereitet. 350 Newtonmeter Drehmoment zerren an der Vorderachse. Bei etwa 2000 Umdrehungen im zweiten Gang setzt die geballte Turbo-Power ein. Mit dem serienmäßigen Sechsganggetriebe ergibt das eine perfekte Einheit, die schnelle Sprints zum Überholen genauso ermöglicht, wie zurückhaltendes Dahingleiten auf der Autobahn. Der Geräuschpegel bleibt dabei im Rahmen, vor allem hört man dem FR kaum an, dass im blechernen Brustkorb ein Dieselherz schlägt.
Härter, schneller
Von 0 auf 100 beschleunigt der Altea in 8.6 Sekunden, die Spitzengeschwindigkeit liegt bei 208 km/h. Seat verspricht einen Durchschnittsverbrauch von 6,1 Liter. Der Motor erfüllt die Euro-4-Norm und wird serienmäßig mit Partikelfilter bestückt. Übrigens will Seat sogar noch nachlegen und hat einen 2.0-Liter T FSI mit Sechsgangschaltung und 200 PS angekündigt.
Dass der Altea nicht nur schnell, sondern auch gut beherrschbar ist, liegt am straff abgestimmten Fahrwerk. Im Vergleich zum normalen Altea-Sportfahrwerk hat Seat den Durchmesser der Stabilisatoren vergrößert und härtere Federn eingebaut. Die Bodenfreiheit wurde um einen knappen Dreiviertel-Zentimeter reduziert. Auch stärkere Bremsscheiben haben die Spanier dem FR spendiert. So ist der flotte Spanier auch in schnellen Kurven kaum aus der Reserve zu locken. Allerdings klopft das ESP dem Fahrer früher oder später auf die Finger.
Das ESP mit Traktionskontrolle und Anti-Schlupf-Regelung ist serienmäßig vorhanden, ebenso wie ABS und sechs Airbags. Für Komfort und Unterhaltung sorgen unter anderem ein CD-Radio mit CD-Wechsler, Klimaanlage, Nebelscheinwerfer und Tempomat. Der Eintritt in die FR-Arena kostet 25.990 Euro. Für Sonderausstattung wie Navigationssystem, Bi-Xenon-Scheinwerfer oder Glasschiebedach sind zum Teil kräftige Aufpreise fällig.
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