Kurz & bündig
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[+] Gutes Platzangebot, ausgewogenes Fahrwerk, gute Verarbeitung, präzise Schaltung, sicheres Fahrverhalten, agiles Handling |
[-] Teure Aufpreise, unruhig laufenden Dreizylinder, eingeschränkte Übersichtlichkeit |
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Viele Jahre sah es düster aus für den spanischen Ableger des Volkswagenkonzerns. Die Seat-Verkäufe dümpelten dahin, die nationale Wirtschaft kränkelte und die Bilanzen waren tiefrot. Was nützte es da, dass die eigenen Modelle die coolsten im Volkswagen-Konzern waren? Der Leon war schöner als der Golf und der Ibiza stellte den drögen Polo allemal in den Schatten. So wird es auch die nächsten Jahre bleiben. Der neue Seat Ibiza ist mit seiner unveränderten Länge von 4,06 Metern schnittiger, sehenswerter und dynamischer als je zuvor.
"Wir sind die ersten, die die neue MQB A0 Plattform einführen können", sagt Seats Entwicklungs-Vorstand Matthias Rabe stolz: "Sie bietet uns völlig neue Möglichkeiten." So sehr sich die Entwickler über die Ersteinführung der nächsten MQB-Plattform (modularer Querbaukasten) freuen, die steifer, variabler und leichter als zuvor ist: Keiner ihrer Kunden interessiert sich für Plattformen und hausgemachte Abkürzungen. Sie interessiert nur, wie die mittlerweile fünfte Ibiza-Generation fährt und was sie an Platz bietet.
"Wir haben deutlich mehr Platz als bisher", erläutert Rabe an einem Schnittmodell. "Wir sind etwas breiter und haben so im Innenraum mehr Platz für die Schultern. Zudem gibt es im Fond 35 Millimeter mehr Beinfreiheit. Das hört sich nicht nach viel an, ist aber fast eine Fahrzeugklasse." Mehr Platz im Fond gibt es - doch wer sitzt bei einem Kleinwagen wie dem Seat Ibiza schon regelmäßig als Erwachsener in der zweiten Reihe?
Doch ohnehin geht es bei Seat mehr denn je ums Design. Dabei hatten die Nordspanier schon immer eine lockere Leine - und das zahlt sich aus. Das Design des neuen Ibiza wird den Kunden gefallen - und sowohl außen als auch innen.
Zugegeben, groß sind die Veränderungen außen nicht. Aber Chefdesigner Alejandro Mesonero hat mit entspannter Hand Gutes eben noch besser gemacht. "Die Front hat mehr Kontur bekommen", erläutert er, "das bringen insbesondere die beiden Blister auf der Motorhaube. Und die geometrischen Leuchten sind für uns sehr wichtig. Sie sind schlicht und präzise - in LED-Technik." Selbstbewusstsein auf der Straße - das hat der Ibiza Nummer V. "Der Seat Ibiza ist für uns eine Ikone - seit 33 Jahren", ergänzt Mesonero, "da heißt es auch, behutsam sein." Einen großen Sprung beim Seat Design wird es erst 2019 geben - wie schon zuletzt im Jahre 2012, wieder mit dem Leon.
Auch an Heck und Flanken hat sich nicht viel geändert. Doch der Seat Ibiza sieht noch etwas besser, etwas schicker und edler aus als bisher. Im Innenraum gibt es auf Wunsch mehr Farbakzente. Die mächtige Dekorplatte, die sich quer von links nach rechts durch das Armaturenbrett zieht, ist dagegen Geschmackssache. Schon besser gefallen der acht Zoll große Multifunktionsbildschirm, die gut beleuchteten Bedienmodule darunter und die Rundinstrumente. Ab kommendem Jahr zieht wie bei allen Konzernmarken auch ein animiertes Cockpit in den Polo-Bruder ein. Sitze, Oberflächen, Schalthebel und Lenkrad - kein Hauch von Premium, aber allemal wertig genug. Der Laderaum fasst 355 Liter.
Im Komfortmodus ist der Seat Ibiza bestens unterwegs, alles andere ist Show
"Wir gehen davon aus, dass den Benzinmotoren beim Ibiza künftig eine größere Rolle als bisher zukommt", sagt Chefentwickler Matthias Rabe. Im Kern dreht sich alles um die ein Liter großen Dreizylinder, die in Leistungsstufen von 65 bis 115 PS verfügbar sind. Die beiden Einsteiger mit 65 und 75 Sauger-PS dürften jedoch für den feschen Vortrieb etwas wenig des Guten sein. Mit dem 85 kW/115 PS starken Dreizylinder ist man dagegen zwar sehr gut motorisiert - doch mindestens 18.090 Euro sind kein Pappenstiel. Viele dürften sich daher mit der 95-PS-Variante zufriedengeben, die in der einfachen Ausstattungsvariante Reference bereits ab 15.240 Euro zu bekommen ist.
So oder so: Der nagelnde Motorklang des aufgeladenen Zylindertrios ist zwar zum weghören - aber zumindest führt Seat mit dem Ibiza ein neues Soundsystem von Beatsaudio ein. Einfach das Soundsystem, entsprechend mit dem Smartphone vernetzt, etwas lauter drehen - und der ein Liter große Turbomotor nervt nur noch am Rande. Auch, weil sein Durchzug Dank 115 PS und 200 Nm maximalem Drehmoment bereits aus den Tiefen des Tourenzählers ordentlich ist. Bei höheren Drehzahlen und entsprechend steigenden Tempi spielt sich der Dreizylinder akustisch wieder mehr in den Vordergrund. Ein Dreh an der Lenkradfernbedienung - und der Lieblingssong tönt lauter als bisher. Schlimmer tönt nur die Navigationsstimme, die bei vielen Straßennamen wie eine Kreuzung aus Robocop und Darth Vader anmutet. Vielleicht macht das System bis zum Markteinführung des neuen Seat Ibiza im Juni doch noch einen Sprachkurs.
Der drehfreudige Dreizylinder hat mit dem 1,1 Tonnen schweren Fronttriebler keinerlei Mühe. Wer den Spanier scheucht, drückt die Tachonadel an die 200er-Marke. Bis 160 km/h ist der Motor flott unterwegs, danach wird es laut und zäh. Dafür entschädigt ein sehr guter Normverbrauch von 4,7 Litern Super, der sich in der Realität jedoch bei über sechs Liter einpendelt. Vielleicht entscheiden sich so doch ein paar Kunden für die unverändert angebotenen Dieselversionen des Seat Ibiza 1.6 TDI mit einem Spektrum zwischen 80 und 115 PS.
Allen Versionen gemein ist die gute Fahrwerksabstimmung. Dank mehr Spurweite, mehr Radstand, größeren Rädern und einer steiferen Karosserie fährt sich der kleine Spanier komfortabler und präziser als bisher. Die direkte Lenkung gefällt, die geringen Windgeräusche ebenso wie das leicht schaltbare Getriebe. Einen Druck auf den Fahrprogrammtaster an der Mittelkonsole kann man sich allerdings sparen: Im Komfortmodus ist der Seat Ibiza bestens unterwegs, alles andere ist Show. Aber die kann manchmal ja nicht schaden: Schließlich hat der Ibiza die jüngsten Kunden im Segment.
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"Es hilft ja nichts: Man wird den nervigen Dreizylinder auch in Zukunft ertragen müssen. Aber sonst ist Seat nicht nur mit dem Ibiza auf gutem Wege."
Stefan Grundhoff |
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