Einen Porsche 911 Turbo bekommt man seit vielen Jahren nur mit Allradantrieb - das Topmodell des Panamera als 550 PS starken Turbo S sowieso. Audi hat keine andere Chance, als seine Sportversionen mit dem S oder dem RS im Signet auf vier Antriebsräder zu stellen, um die Kraft artgerecht auf den Boden zu bekommen.
Abgesehen vom R8 sind die Audi-Modelle - fahrdynamisch ungünstig - eigentlich als Fronttriebler konzipiert. Audi S6, RS3 oder der neue RS7 sind denn auch ausschließlich als Allradler zu bekommen. Auf der Detroit Motorshow legte Mercedes nach. Dort waren bislang nur die AMG-Versionen der SUV und Geländewagen als 4matic-Versionen zu bekommen, wie Mercedes seinen Allradantrieb nennt. Kurzzeitig gab es sogar einmal die ungeliebte R-Klasse als R 63 AMG.
Ein Grund mehr, dass Mercedes mit der Modellpflege der E-Klasse die AMG-Versionen nun optional mit 4matic-Technik ausstattet. Der normale Mercedes E 63 AMG mit Hinterradantrieb bekam eine Leistungsspritze von 525 auf 557 PS. Das neue Topmodell Mercedes E 63 AMG S hat den Allradantrieb serienmäßig, während er 585 PS und 800 Nm maximales Drehmoment leistet. Während der Standard-E-63 4,2 Sekunden auf Tempo 100 braucht, braucht der Allradler 3,7.
Für mehr Fahrdynamik sollen insbesondere die beim S-Modell verbauten Differentialsperre an der Hinterachse und eine Kraftverteilung von 33 zu 67 Prozent sorgen. Der Normverbrauch erhöht sich durch Mehrleistung und Allradantrieb von 9,8 auf 10,3 Liter.
Selbst bei Cadillac oder Jaguar gibt es bezüglich zukünftiger Kombinationslösungen aus Allradantrieb und Sportambitionen ein erstes Nachdenken. Lamborghini setzt seit Jahren auf 4x4 - Ferrari und bald Maserati sowieso.
Am Münchner Petuelring sieht man das zumindest derzeit noch anders. In den vergangenen Jahren gab es auch bei BMW Planungen, die M-Modelle mit einem zusätzlichen Allradantrieb herauszubringen. Doch zuletzt gab es für das Team um M-Chef Friedrich Nitschke eine Absage. Allenfalls die Performance-Modelle als weich gespülte M-Versionen bekommen Allradpower.
Beste Beispiel ist der 381 PS starke BMW M 550d xDrive. Der kann den variablen Allradantrieb für seinen dreifachen Diesel-Turbo allemal gebrauchen. Doch die Volumenmodelle BMW M3 und M5 sowie der neue M6 Gran Coupé müssen mittelfristig ohne 4x4-Technik auskommen.
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