Kurz & bündig
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[+] Gutes Platzangebot, ordentliche Verarbeitung, geringer Verbrauch |
[-] Mäßige Serienausstattung, müder Benziner, Start-Stopp nur optional und nur für den Benziner, hoher Preis |
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Günstig im Preis, rund vier Meter lang, Platz für vier Personen plus Alltagsgepäck sowie niedrige Unterhaltskosten - das sind die Rahmenbedingungen, die Minivans wie Opel Meriva, Hyundai ix20 oder Kia Venga bieten. In dieser familiären Klasse will sich Toyota neu positionieren.
Der Verso-S bietet optisch eine sehenswerte Mischung mit neuem Markengesicht, gespitzten Scheinwerferohren, hohem Aufbau und kurzen Überhängen. Im Innenraum gibt es Platz für vier, wenn es sein muss sogar für fünf Personen. Die Sitze sind trotz Gewichtsoptimierung bequem, das Platzangebot ist ordentlich und die Sitzposition erscheint überraschend niedrig. Dieses Gefühl unterstreicht unter anderem die hohe Gürtellinie des Verso-S.
Bei Armaturenbrett, Verkleidungen und Innenraumdetails geben sich die Japaner mittlerweile mehr Mühe. Wirklich gefallen können die dunklen Instrumentenhöhlen und die Bedienung von Bordcomputer oder Licht jedoch noch immer nicht. Da erstrahlt die Mittelkonsole mit Klimaanlagenbedienung und dem 6,1 Zoll großen Multifunktionsbildschirm schon in einem anderen Licht. Der gut ablesbare Bildschirm ist ab der mittleren Ausstattungsvariante Serie und sollte in keinem Verso-S fehlen. Für 550 Euro Aufpreis lässt sich ab Sommer ein Navigationsmodul adaptieren und erspart einem die wenig schmuckvollen Zubehörmodule an der Windschutzscheibe.
Drei Varianten, zwei Motoren
Drei Ausstattungsvarianten und zwei Motoren – Toyota macht einem die Entscheidung für seinen Minivan nicht schwer. Weniger als die mittlere Version Verso-S Life sollte es aber in keinem Fall sein - denn dann fehlt das allernötigste. Und eigentlich kommt man um das Topmodell Verso-S Club nicht herum. Erst hier gibt es Details wie elektrische Fensterheber hinten, Alufelgen, Klimaautomatik und Nebelscheinwerfer. Dazu kommen nette Sonderausstattungen wie Regensensor, das schlüssellose Smart-Key-System oder die abblendbaren Spiegel nebst Lichtautomatik (650 Euro im Paket) ebenfalls nur für die Topversion "Club".
Bei den Motoren liefert Toyota die bekannte Auswahl: entweder der 99 PS starke Benziner mit 1,3 Litern Hubraum oder der 1,4 Liter große Commonrail-Diesel mit 90 PS – beide mit vier Zylindern. Mehr Fahrspaß, Drehmoment und Langstreckentauglichkeit bietet der Selbstzünder D-4D, der mit seinem maximalen Drehmoment von 205 Nm bei 1.800 U/min auch von unten gut durchzieht.
Wegen der niedrigen Fahrzeugklasse und gewöhnlich niedriger Laufleistungen entscheiden sich nach Toyota-Angaben gerade einmal zehn Prozent der Kunden für einen Diesel. Man schaut auf den Cent und da ist der Benziner, der in der schwach ausgestatteten Basisversion bei 14.950 Euro startet, die bessere Lösung. Die gute Serienausstattung mit ESP, ABS und sieben Airbags bieten alle Verso-S-Modelle.
Auf kleinem Fuße
Wie schon sein 2006 ausgelaufener Vorgänger Yaris Verso hat auch der Toyota Verso-S mit kleinen Rädern zu kämpfen. Das Mindestangebot ist mittlerweile zwar von 14 auf 15 Zoll Größe gestiegen - doch selbst mit den optionalen 16-Zöllern steht der "S" optisch von der Seite noch immer auf deutlich zu kleinem Fuß. Zudem sind beide Räder-Reifen-Kombinationen mit vergleichsweise schmalen 185er Pneus unterwegs.
Beim Fahrverhalten des 1,2 Tonnen schweren Fronttrieblers wirkt sich der optische Nachteil kaum aus. Der 3,99 Meter lange Kleinfamilien-Verso federt Unebenheiten ordentlich und ohne große Anstrengungen weg. Dass die Nick- und Wankbewegungen nicht nur in schnellen Kurven sehr präsent sind und auch der Wendekreis (10,8 Meter) gerne noch etwas kleiner sein dürfte, stört im Alltagsbetrieb wohl nur die wenigsten. Die elektrische Servounterstützung arbeitet ab mittleren Geschwindigkeiten zu leichtgängig.
Die Fahrleistungen des Verso-S wachsen bei 90 bzw. 99 PS nicht in den Himmel. 170 km/h für den Benziner und Tempo 175 für den agileren Diesel sind aber ausreichend, um in dieser Klasse gut mitzuschwimmen. Der Benziner mit 73 KW/99 PS und müden 125 Nm Drehmoment schafft den Spurt von 0 auf 100 km/h in 13,3 Sekunden. Der Normverbrauch ist mit 5,4 Litern Super auf 100 Kilometern angenehm niedrig.
Neuer Spieler
Wer es noch sparsamer mag: Der Verso-S 1.4 D-4D soll mit 4,3 Litern Diesel auskommen. Bei einem 42 Liter großen Tank sind so über 900 Kilometer drin. Eine Start-Stopp-Automatik bietet nur der Benziner und bei dem kostet sie teure 470 Euro Aufpreis. Für die sonst so effizienzorientierten Toyotas ist das wenig nachvollziehbar.
Mehr als in anderen Fahrzeugklassen entscheidet bei einem Minvan letztlich der variable Innenraum über die Käufergunst. Dank des 2,55 Meter langen Radstandes und der weit öffnenden Türen lässt es sich im Toyota gut aushalten. Knapp 20 Ablagen sind dabei mindestens genauso wichtig, wie der 429 Liter große Laderaum. Mit einem Griff lässt sich die Rückbank im Verhältnis 40:60 teilen. Wer komplett umklappt, dem stehen bis zu 1.388 Liter zur Verfügung. Die Rückenlehne lässt sich dabei zwar in verschiedenen Winkeln neigen, jedoch ist die komplette Bank nicht zu verschieben. Darüber tröstet auch der doppelte Ladeboden nicht hinweg.
Der Toyota Verso-S ist ein neuer Spieler in der umkämpften Klasse der Minvans. Er bietet viel Variabilität auf weniger als vier Metern Länge. Der beste Kauf ist überraschenderweise der 1,4 Liter große Dieselmotor in der besten Ausstattungsvariante Verso-S Club. Doch der ist mit einem Preis von mindestens 20.650 Euro alles andere als noch ein Schnäppchen.
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