Kurz & bündig
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[+] Niedrige Betriebskosten, vorbildliche Zuladung, reichhaltiges Ausstattungsprogramm, hohe Variabilität |
[-] Alter Saugmotor, hoher Anschaffiungspreis |
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Zwar hat der wOLFSBURGER Konzern beim Caddy schon eine Ecofuel-Variante im Programm. Wer aber damit sparen will, der muss dafür erstmal ordentlich in die Tasche greifen. Der 2.0-Liter Ecofuel Caddy kostet mit 22.000 Euro mehr als die meisten Dieselmodelle. Klar, dass Sparfüchse da lieber bei der bewährten Technik bleiben und sich für einen günstigen Selbstzünder entscheiden. Neben der teureren Technik sind es auch die immer noch nicht sonderlich weit verbreiteten Zapfstellen, die es dem Erdgasantrieb außerhalb der Metropolen etwas schwer machen.
Ganz anders die Situation für den jetzt vorgestellten Flüssiggas-Caddy. Fast 70 Prozent aller Tankstellen in Deutschland bieten inzwischen Flüssiggas an. Im europäischen Ausland ist es teilweise sogar noch besser. So ist sichergestellt, dass man auch im Urlaub nicht liegen bleibt. Der Wermutstropfen: Leider sind immer unterschiedliche Zapfventile im Gebrauch, sodass man sich vor Reiseantritt den passenden Adapter für das Zielland besorgen muss.
Außer an der Zapfsäule merkt man keinen Unterschied zu einem konventionell betriebenen Caddy. Auf der Konsole gibt es einen zusätzlichen Schalter für den Gasbetrieb. Ist der aktiviert, erledigt alles Weitere die Elektronik. In der Warmlaufphase genehmigt sich der Motor ausschließlich Benzin. Danach stellt die Elektronik unmerklich auf den billigeren Treibstoff um. Nur der Bordcomputer zeigt den "Gaswechsel" an.
Auch die geringfügig niedrigere Leistung im Autogasmodus fällt nicht weiter ins Gewicht. Mit seinen 75 kW/102 PS ist der Caddy ausreichen motorisiert. An dem Beschleunigungsverhalten und der Motorelastizität gibt es nichts auszusetzen. Auch beim Stauraum muss der Kunde auch auf nichts verzichten. Allein das Gewicht des gefüllten Gastanks reduziert die maximale Zuladung – aber darin ist der Caddy sowieso Klassenprimus.
Billiger als ein Diesel
Insgesamt aber ist der Flüssiggasantrieb unkompliziert. In den meisten Fällen, so auch beim Caddy, wird der Gastank an die Stelle des Reserverades eingebaut. Mit einer Reifenpanne muss man dann halt auf andere Weise klar kommen, zum Beispiel mit einem Reparaturkit. Dafür bleibt aber der vorhandene Benzintank in voller Größe erhalten. Der zusätzliche Gastank des Caddy fasst 44 Liter Autogas. Zusammen mit dem Benzintank von 60 Litern ergibt sich eine addierte Reichweite von mehr als 1100 Kilometern. Im reinen LPG-Betrieb fährt der Caddy etwa 430 Kilometer. So kann man ein paar Runden länger draußen bleiben und kommt erst zum Nachtanken rein, wenn die Preise nach dem Wochenende wieder gefallen sind.
Dabei ist 1,6-Liter-Benziner eigentlich ein Relikt aus der Saugmotoren-Ära. Er verbraucht durchschnittlich 8 Liter Super im Benzinbetrieb oder 10,3 Liter Autogas auf 100 km. Das klingt erstmal nicht sehr verlockend. Für einen praktischen Mischbetrieb errechnet Volkswagen jedoch Treibstoffkosten von 8 Euro pro 100 km. Das ist auf dem Niveau des 1.6 TDI – bei einem Literpreis von 1,35 Euro - und deutlich unter dem des 1,2 TSI (10,30 Euro bei einem Benzinpreis von 1,55 Euro). Gegenüber dem Diesel hat man aber niedrigere Steuern und absehbar nicht so große Probleme in den großstädtischen Umweltzonen.
Von diesem Vorteil will Volkswagen seinen Teil abhaben und hat mit ganz spitzten Bleistift nachgerechnet. Der Volkswagen Caddy 1.6 Bifuel kostet in der niedrigsten Ausstattung 20.973 Euro. Der Mehrpreis gegenüber dem gleichstarken 1.2 TSI beträgt damit rund 2100 Euro. Das ist für den alten Motor zwar happig. Aber die Kosten hat man schon nach etwa 90.000 Kilometern wieder hereingetankt. Die Amortisationsdauer verkürzt sich, wenn der Benzinpreis weiter anzieht. Die niedrige Mineralölsteuer für Flüssiggas ist noch bis 2018 gesetzlich festgeschrieben.
Und ein gutes Gefühl bleibt dabei auch noch, fährt man mit Flüssiggas doch fast klimaneutral. Der Treibstoff fällt bei der Produktion und Raffination von Rohöl als Abfall an und wird meist nur abgefackelt. Es stattdessen zu speichern und in Ottomotoren zu verbrennen, verschlechtert also die CO2-Bilanz kaum. Allein der Transport auf der Straße geht negativ in die Rechnung ein.
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