Bis zur ersten Teilnahme an der FIA-Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) im Jahre 2013 dauert es zwar noch etwas. Aber bis dahin will man bei Volkswagen nichts dem Zufall überlassen. Das Sportgerät, der 300 PS starke Polo R WRC, muss dafür noch intensiv erprobt und weiterentwickelt werden. Den Auftakt vor Publikum machten jetzt Volkswagen Technikvorstand Dr. Ulrich Hackenberg und der zweimalige Rallye-Weltmeister und "Dakar"-Sieger Carlos Sainz auf einem 2,8 Kilometer langen Rundkurs in den Weinbergen von Veldens bei Trier.
"Der erste Test mit dem neuen Polo R WRC ist ein besonderer Moment und er markiert einen wichtigen Meilenstein in der Vorbereitung auf unseren Einstieg in die Rallye-WM", sagt Hackenberg, bei VW Markenvorstand für den Geschäftsbereich Entwicklung. "Wir liegen gut im Zeitplan und können ab sofort unsere Konzepte und Entwicklungen in der Realität überprüfen."
Wie weit der jetzige Polo R-WRC noch technisch vom zukünftigen WRC-Boliden entfernt ist, wird sich zeigen. Sicher ist, dass noch einiges an Vorarbeiten notwendig ist. Nach einem ersten Funktionstest folgen Abstimmungsarbeiten an Motor und Fahrwerk. "Dieser Polo ist erst eine Vorstufe des späteren Einsatzfahrzeuges und wird uns in den kommenden Monaten als Testträger für diverse Bauteile dienen - beispielsweise für Motoren, Getriebe oder Fahrwerkskomponenten", erläutert VWs Motorsport-Direktor Kris Nissen. "Im kommenden Jahr werden wir ein umfangreiches Testprogramm auf Asphalt, Schotter, Matsch und Schnee absolvieren, um uns bestmöglich auf die Saison 2013 vorzubereiten."
Schotter ist das Stichwort: Währen sich die Entwicklungs-Ingenieure noch in der Pfalz den Kopf zerbrechen, ist ein großer Teil des Rennteams auf dem Weg nach Wales, um bei der Großbritannien-Rallye vom 10. bis 13. November mitzufahren. Bei diesem insgesamt vierten WRC-Testeinsatz schickt das Werksteam auch zwei Skoda Fabia S2000 auf die Strecke. In den Cockpits werden Sepp Wiegand mit Dakar-Sieger Timo Gottschalk als Co-Pilot und der Niederländer Kevin Abbring mit Beifahrerin Lara Vanneste Platz nehmen.
Der erst zwanzigjährige Sepp Wiegand kommt als frischgebackener ADAC Rallye Junior Cup-Sieger nach England. Zuvor war er im Motocross- und Endurosport erfolgreich. Über etwas mehr Erfahrung verfügt inzwischen das Team Abbring. Nach mehreren Siegen bei der Junioren-WM gewannen sie in diesem Jahr überlegen die französische Schotter-Rallye-Meisterschaft für Fahrzeuge mit Frontantrieb.
Kris Nissen erklärte im Vorfeld, wie wichtig der Einsatz in England für sein junges Team sei: "Die Rallye Großbritannien zählt zu den großen Herausforderungen der Rallye- Weltmeisterschaft. Die schnellen Schotterpisten, die schmalen Waldwege und das unberechenbare Wetter haben sie zu einem Klassiker gemacht. Daher ist es für unser Team unabdingbar, diese Rallye unter Wettbewerbsbedingungen zu erleben."
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