Kurz & bündig
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[+] Sehr gute Verarbeitung, komplette und luxuriöse Ausstattung, starker Motor |
[-] Teuer bei den Fixkosten, hoher Wertverlust, hoher Verbrauch |
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Takeshi Yoshido, Chef der Lexus-Entwicklungsabteilung, bringt es auf den Punkt: "Unsere Hauptkonkurrenten sind Mercedes, BMW und Audi." Die sollen mit dem Schlachtschiff LS 430 angegriffen werden. Das Ziel heißt Europa. Die Latte ist hoch gehängt. Schließlich haben die Luxusklasse-Limousinen seit der ersten Präsentation Anfang der 90er Jahre auf dem hiesigen Markt einen schweren Stand. Das soll in den nächsten Jahren anders werden. Wie schon seine Vorgänger bietet die Luxuslimousine das Fahrgefühl eines fliegenden Teppichs, grenzenlosen Luxus und eine souveräne Antriebseinheit, die fraglos zu den Besten auf dem Markt gehört.
Der ohnehin schon luxuriöse Vorgänger wurde nochmals deutlich überarbeitet. So ist der neue Premium-Lexus serienmäßig unter anderem mit Sechsgang-Automatik, Luftfederung, 18-Zoll-Felgen, Knieairbags, Kurvenlicht, LED-Leuchten und Parkpilot mit separater Heckkamera unterwegs. Da schaut die meist deutsche Konkurrenz tief in die Röhre, bietet sie die meisten Features doch nur gegen üppige Aufpreise an.
Wie auf Wolken
Das Sahnestück des Lexus LS 430 ist bekanntermaßen die Antriebseinheit. Nur am Ausschlag des Drehzahlmessers ist zu erkennen, dass der Motor gestartet wurde. Er läuft nicht nur ruhig, sondern nicht hörbar. Das 4,3 Liter-V8-Aggregat hat beim Beschleunigen subjektiv alle Hände voll zu tun, den knapp zwei Tonnen schweren Hecktriebler auf Touren zu bringen. Die Fahrleistungen sprechen eine andere Sprache: 0 – 100 km/h in 6,3 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von abgeregelten 250 km/h sind Spitzenwerte. Der Achtzylinder leistet souverän arbeitende 207 kW/282 PS und bei 3.500 U/min ein maximales Drehmoment von 417 Nm. Mit der neuen Sechsgang-Automatik ist man im LS 430 jederzeit Herr der Lage. Die Automatik arbeitet so perfekt mit dem laufruhigen Aggregat zusammen, dass Stuttgarter und Münchner Autobauer nur mit den Schultern zucken können. Das ist Weltklasse. Dazu legen die Lexus-Verantwortlichen besonderen Wert darauf, dass ihr bestes Pferd im Stall besonders niedrige Betriebskosten bietet. So soll der Durchschnittsverbrauch bei 11,4 Litern auf 100 km liegen. Im Alltagsbetrieb sind jedoch mindestens 13 Liter auf 100 km ein realistischer, aber immer noch akzeptabler Wert.
Das hohe Niveau des Motors können Fahrwerk und Lenkung zumindest nach europäischen Ansprüchen nicht halten. Hier merkt man die US-Heimat des Lexus LS 430. Die Luftfederung ist grenzenlos komfortabel ausgelegt und gibt keinerlei Bodenunebenheiten an die Passagiere im Innenraum weiter. Der Zwei-Tonnen-Kreuzer schwebt nur so über die Pflaster dieser Welt. Doch auch der zuschaltbare Sportmodus der Luftfederung katapultiert den Lexus LS 430 nicht aus dem Stadium einer Sänfte heraus. In Sachen Fahrdynamik hat er Defizite. In schnellen Kurven stören die Nick- und Wankbewegungen der Karosserie auch den chauffierten Manager in Fond. Der Fahrer als Kapitän hat am gut in der Hand liegenden Steuer ebenfalls alle Hände voll zu tun. Die Lenkwege sind groß. Zudem fehlt die nötige Rückmeldung von der Fahrbahn.
Perfekte Vorstellung
Ansonsten liefert der LS 430 eine nahezu perfekte Vorstellung. Allein der Lichtschalter am Blinkerhebel stört das blütenweiße Gesamtbild. Denn im Innenraum herrscht grenzenloser Luxus. Das Raumangebot ist mächtig. Hier haben auch groß gewachsene Personen in allen Richtungen den nötigen Platz. Leider sind die bequemen Sitze etwas zu weich und die Anmutung der wuchtigen Mittelkonsole erinnert stark an die Mitte der 90er Jahre. Doch die Bedienelemente liegen gut im Blick und lassen sich ebenso wie der große Touch-Screen-Bildschirm mit Elementen für Navigation, Soundsystem und Klimaelektronik exzellent bedienen. Die Parksensoren werden ab sofort von einer Mini-Kamera am Kennzeichen unterstützt. So lässt sich der rund fünf Meter lange LS 430 perfekt in jede Parklücke zirkeln.
Die Ausstattung lässt weder in den Sachen Sicherheit noch Komfort Wünsche offen. Xenon-Scheinwerfer mit Kurvenlicht, Front-, Seiten-, Kopf- und Knieairbags – mehr geht nicht. Zudem gibt es LED-Rückleuchten, VSC (ESP), Aktivkopfstützen und eine verstärkte Karosserie. Für Komfort sorgen elektrische Ledersitze, Sitzlüftung vorn, Klimaelektronik mit oszillierenden Luftdüsen und Bluetooth-Schnittstelle. Wem das nicht reicht, kann sich für das Navigations-Audio-Paket (4.700 Euro) und die "President-Line" (8.300 Euro) entscheiden. Die bietet zusätzlich eine fondorientierte Ausstattung mit Seitenrollos, elektrisch einstellbaren Fondsitzen, separater Bedieneinheit und Kühlbox. Ein TV-Modus ist nur aus dem Zubehör zu bekommen, eine Sitzlüftung für die Fondsitze bleibt ebenfalls außen vor. Der Preis für den Lexus LS 430 liegt bei 72.000 Euro.
Damit es mit dem Erfolg auf den europäischen Markt klappt, will Lexus zeitnah nachlegen. Es soll nicht allein beim 4,3-Liter großen Achtzylinder-Benzintriebwerk bleiben. Im Gespräch sind zum Beispiel Diesel- und Hybridvarianten. Wir sind gespannt!
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