Es wird nicht mehr lange dauern und die Autos werden sich auf der Straße miteinander unterhalten. Es geht dabei wohl kaum um den Austausch von Klatschgeschichten über die schnuckelige Garage in der Nachbarschaft oder darum, wer den stärksten Motor oder die breitesten Reifen hat. Doch wenn die Fahrzeuge etwa bei einer Vollbremsung oder einem Unfall miteinander kommunizieren, dann macht das fraglos Sinn und kann unter Umständen sogar Menschenleben retten.
Das Thema Fahrzeug-Kommunikation ist nicht ganz neu. Jedoch setzten Autohersteller bisher in erster Linie auf die Ad-hoc-Kommunikation. Über lokale Funknetze gibt das erste Fahrzeug Informationen über eine etwaige Gefahrenstelle weiter. Auf einem Display werden die nachfolgenden Fahrer auf diese Situation aufmerksam gemacht und können entsprechend reagieren.
Mercedes stellte nun ein anderes System vor. Dabei können intelligente LED-Bremsleuchten bei einer Vollbremsung Informationen über Lichtsignale an nachfolgende Fahrzeuge senden. Bei optimalen Sichtverhältnissen beträgt die Reichweite der rot strahlenden LED-Leuchten rund 130 Meter. Bei Nebel sind es zumindest noch 60 Meter.
Die Gefahr von Auffahrunfällen könnte mit einem derartigen System deutlich verringert werden. "Voraussetzung ist jedoch, dass sehr viele Fahrzeuge die Lichtsignale des Vorausfahrenden auch lesen können", sagt Dr. Arnulf Frisch, als Projektleiter bei DaimlerChrysler für Lichttechnik zuständig.
Gebündeltes Licht
Doch die Einsatzmöglichkeiten der LED-Technik gehen noch weiter. Mittelfristig sollen die Fahrzeuge nicht nur an den Rückleuchten über die zukunftsweisende Technik verfügen. Mehrere Autohersteller haben bereits LED-Frontscheinwerfer in der Erprobung. Dadurch, dass Dioden einzeln oder als gesamtes "Array" angesteuert werden, kann der Lichtstrahl gezielt eingesetzt werden. Kurven-, Abbiege- oder Fernlicht wäre so ohne den Einsatz jeglicher Mechanik möglich. Je nach Fahrsituation würde das Licht punktgenau auf den gewünschten Bereich gerichtet und ihn nahezu taghell ausleuchten. Vorteil: Die Dioden geben ein besonders homogenes, helles Licht ab und halten nahezu ein Autoleben lang.
Auch die Designer können sich freuen. Die Baumaße werden sich mit dem Einsatz der modernen Scheinwerfer deutlich verringern. Das bedeutet mehr Spielraum für Kreativität.
Nach derzeitigem Kenntnistand dauert es bis zur Serienreife der LED-Frontscheinwerfer noch knapp fünf Jahre - noch fehlen die nötigen EU-Freigaben. Die ersten Schritte sind jedoch bereits gemacht: Die Luxuslimousine Audi A8 W12 ist schon mit einem LED-Tagfahrlicht ausgestattet.
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