Bei Mercedes erhofft man sich von der neuen Technik einen nachhaltigen Effekt auf die Unfallstatistik. Schließlich ereignen sich fast 40 Prozent aller tödlichen Unfälle des Nachts - bei durchschnittlich nur 20 Prozent des gesamten Verkehrsaufkommens.
Vor allem auf nächtlichen, schlecht oder gar nicht ausgeleuchteten Landstraßen tauchen Fußgänger plötzlich wie aus dem Nichts auf. Um dieser Schrecksekunde zu begegnen, offeriert Mercedes seit 2009 seinen aktiven Nachtsicht-Assistenten Plus als Sonderausstattung. Damit werden mit Personen am Fahrbahnrand in einem Abstand bis zu 80 Metern von dem Assistenten erfasst und auf dem Display des Kombi-Instruments angezeigt. Die Ausleuchtung der Straße dafür erfolgt im blendfreien Infrarotbereich.
Eine Spezialkamera hinter der Frontscheibe zeichnet das Bild auf. Eine zweite Kamera, die auch vom Geschwindigkeitslimit-Assistenten und dem Spurhalte-Assistenten genutzt wird, erkennt, ob ein Fahrzeug bei Dunkelheit unterwegs ist und dient zur Berechnung der Position eines vorausfahrenden oder entgegenkommenden Verkehrsteilnehmers. Sobald das System Fußgänger, Radfahrer oder ein anderes Hindernis vor dem Auto erkannt hat, werden sie in der Anzeige des Aktiven Nachtsicht-Assistenten Plus markiert.
Die neuartige Spotlight-Funktion nutzt jetzt alle diese Informationen, um einen erkannten Fußgänger anzublinken. Dafür werden zusätzliche, in den Frontscheinwerfern untergebrachte steuerbare Punktlichter verwendet, die einen Fußgänger bis zu vier Mal anblinken. Der Fahrer wird dadurch auf eine potenzielle Gefahr hingewiesen, selbst wenn sie sich noch weit außerhalb des Abblendlichtkegels befindet. Eine Blendung anderer Verkehrsteilnehmer ist ausgeschlossen, da die Illumination nicht erfolgt, wenn sich vorausfahrende oder entgegenkommende Fahrzeuge im Bereich des Fußgängers befinden.
Ab Sommer 2011 soll es den Aktiven Nachtfahr-Assistenten Plus mit Spotlight-Funktion in der S-Klasse geben. Jede zweite S-Klasse bislang schon mit dem Vorläufer der Nachtfahrhilfe ausgestattet. Was das System kosten soll, hat Mercedes aber noch nicht bekanntgegeben. Der bisherige Nachtfahr-Assistent schlägt immerhin mit rund 2000 Euro zu Buche.
Erste Versuche bestätigen nach Angaben von Mercedes-Benz, den Sicherheitsvorteil der neuen Technik. Bei einer Geschwindigkeit von 70 km/h wird ein Fußgänger mit der Spotlight-Funktion 25 Meter eher erkannt als ohne. Das entspricht einem Zeitvorteil von ungefähr 1,3 Sekunden. Zeit, die man benötigt, um einem Unfall im günstigsten Fall auszuweichen oder seine Folgen zu mildern.
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