Kurz & bündig
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[+] Variabler Innenraum, viel Platz, günstiger Verbrauch, dynamisches Fahrwerk, gute Verarbeitung |
[-] Schlechte Serienausstattung, hakelige Schaltung |
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Zur Jahrtausendwende war trotz schwieriger Zeiten der Jubel groß bei Opel: Der familienfreundliche Zafira wurde beinahe über Nacht zum Megaseller und zeigte der Konkurrenz eindrucksvoll, wie die einen Trend verschlafen kann. Doch die Zeiten, in denen man gegen kaum mehr als einem Renault Scenic zu kämpfen hatte, sind lange vorbei. Touran, Altea, Corolla oder C-Max heißt die hungrige Konkurrenz, die den Opelanern zu schaffen macht.
Und auch der neue Opel Zafira ist ganz der alte – obwohl in Sachen Optik kräftig beim Astra gewildert wurde. Auf dem basiert der neue Siebensitzer auch. Mit seinen dreidimensionalen Scheinwerfern und dem doppelten Kühlergrill ist er dem Astra von vorn fast wie aus dem Gesicht geschnitten. Die Seitenlinie zeigt - abgesehen von dem auf 2,70 m verlängerten Radstand - dagegen kaum Unterschiede zum Vorgänger. Am Heck fallen insbesondere die mächtigen Rückleuchten im Astra-Caravan-Look und die breite Chromspange auf.
Dem Himmel so nah
Der Zafira der ersten Generation machte in erster Linie durch sein variables Innenraumkonzept auf sich aufmerksam. Zwei Sitze, fünf Sitze, sieben Sitze – mit ein paar Handgriffen war der Spaß erledigt. Das ist heute nicht anders. Das Flex7-Konzept wurde nur leicht modifiziert und bietet nach wie vor Platz für bis zu sieben Passagiere. Die Sitze in den hinteren Reihen wurden leicht abgesenkt. Unverändert zeigt sich trotz niedrigerer Dachlinie die Kopffreiheit. Wer will, kann zukünftig über der Stirn den Himmel über sich strahlen sehen. Ähnlich wie etwa Citroen bietet nun auch Opel ein Panoramadach an. Das bietet über den äußeren Sitzen schmale Luken nach oben. In der Mitte gibt es zahlreiche Ablagen.
Doch die große Stärke des 4,47 m langen Zafira sind weder Dachfenster noch die allzu selten benötigen Notsitze, auf denen in der dritten Reihe allenfalls Kinder Platz haben. Es sind vielmehr das üppige Platzangebot im Fond, weit öffnende Türen und ein gewaltiger Kofferraum. Der schluckt zwischen 645 und 1.820 Liter und kann durch das Organizer-Programm pfiffig unterteilt werden. Die Sitze sind verbessert, lassen jedoch nach wie vor Beinauflage und Seitenhalt vermissen.
Klassenüblich
Das karg instrumentierte Armaturenbrett wurde vom Astra übernommen. Alles ist dort, wo es hingehört. Allein der Schalthebel wanderte ein Stück an der Mittelkonsole nach oben. So liegt er gut in der Hand, lässt sich jedoch allenfalls mittelmäßig bedienen. Die Schaltwege sind zu lang und die Gänge schnacken nicht präzise ein. Hier gibt es einiges zu verbessern. Oder man entscheidet sich gleich für die neue Sechsgang-Automatik mit manueller Schaltebene.
Die nimmt aber gerade dem 120 PS-Diesel einiges an Agilität - und lädt dafür zum lässigen Cruisen ein. Die mittlere Dieselversion der 1.9 CDTi-Reihe sollte es angesichts der 1.5 Tonnen Leergewicht des Opel allerdings schon sein. Er zieht leicht nagelnd ordentlich durch und leistet neben 88 kW/120 PS bei 2.000 U/min immerhin 280 Nm. 0 auf 100 km/h in 12,6 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 186 km/h sind klassenübliche Werte. Der Motor verfügt wie alle Dieselaggregate über einen serienmäßigen Partikelfilter und schafft die Euro-4-Norm. Der versprochene Durchschnittsverbrauch von 6,1 Litern auf 100 km liegt auf einer Höhe mit den anderen Dieselvarianten. Wer öfter längere Autobahnpassagen zu bewältigen hat, sollte sich jedoch für die größere 150-PS-Variante entscheiden. Der präsentiert sich gerade im unteren Drehzahlbereich deutlich laufruhiger und hat ein spürbares Plus an Mumm.
Lange Liste
Gefallen kann das Fahrwerk des neuen Opel Zafira. Besonders mit der optionalen IDS-Abstimmung und der elektronischen Dämpferkontrolle zeigt der Fronttriebler, dass sich Fahrspaß und Van nicht obligat ausschließen müssen. Die Lenkung ist direkt, die Bremsen ordentlich.
Der Einstiegspreis für den Opel Zafira 1.6 liegt bei der schlecht ausgestatteten Basisversion bei 19.990 Euro. Wer Wert auf ein Mindestmaß an Komfort legt, kommt um den 1.9 CDTi Edition für 24.795 Euro nicht herum. Dann gibt es immerhin eine manuelle Klimaanlage und ein CD-Radio. Dass eine Sitzhöhenverstellung auf der Beifahrerseite (150 Euro) ebenso extra geordert werden muss wie Sitzbelegungserkennung (110 Euro), Bordcomputer (265 Euro) oder elektrische Fensterheber hinten scheint bei einem neuen Auto in der umkämpften Vanklasse kaum zu glauben. Der Preis schnellt weiter mächtig in der Höhe, wenn man sich zum Beispiel auch noch für das elektronische IDS-Plus-Fahrwerk (615 Euro), ein Navigationssystem (ab 1.670 Euro) oder Xenonlicht mit Kurvenfunktion (1.150 Euro) entscheidet. Immerhin ist die Sicherheitsausstattung mit ESP, Front-, Kopf- und Seitenairbags ordentlich. In der dritten Sitzreihe wurde jedoch auf die Vorhangairbags verzichtet.
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