Peugeot hat in den vergangenen zwei Jahren beeindruckende Fortschritte gemacht. Längst geht es bei den umtriebigen Franzosen nicht mehr allein um schmucke Kleinwagen, Partikelfilter und praktische Familienautos. Die Marke mit dem Löwen ist auf der Suche zu mehr Eigenständigkeit und Charakter. Da passt ein Sportwagen wie der Peugeot RCZ auf Basis des Kompaktklassemodells 308 zur Imagebildung bestens.
Nach zwei Jahren Entwicklungszeit ist es auf der Internationalen Automobilausstellung Mitte September soweit: Der RCZ auf der Plattform des volumenstarken 308 geht in Serie. Von der emotionalen Form der Studie hat der Serien-RCZ trotz aller damaligen Kritik, er sei zu nahe am Audi TT, kaum etwas verloren.
Breite Front, dicke Backe, flache Dachlinie, langer Radstand und ein beeindruckend schöner Rücken sind die Charaktermerkmale des 2+2-Sitzers, der im Alltag wohl ausschließlich als Zweisitzer unterwegs sein wird.
Einziges Manko: Der Peugeot RCZ ist zwar ein emotionales Sportcoupé - aber ausschließlich mit Frontantrieb zu haben. Audi brachte den TT zum Marktstart 1998 optional auch als Allradversion "quattro" auf den Markt, damit man gegen die Coupé-Konkurrenz aus dem In- und Ausland eine Chance hatte. Das zahlte sich aus.
Auch als Cabrio?
Auch Peugeot sollte sich also gut überlegen, ob man den RCZ nur frontgetrieben auf die Kunden loslässt. Selbst mit einem elektronischen Sperrdifferenzialen an der Vorderachse ist ein Sportwagen wie der RCZ für viele Kunden nicht wirklich stimmig. Wahrscheinlicher ist wohl, dass der RCZ zu einem späteren Zeitpunkt auch als Roadster vom Band rollen wird.
Bei der Motorisierung ist Peugeot seit der Zusammenarbeit mit BMW/Mini auf einem guten Weg. Die Studie des 1,2 Tonnen schweren Sportlers Peugeot RCZ wurde von einem 218 PS starken Vierzylinder mit gerade mal 1,6 Litern Hubraum angetrieben. Bei den Serientriebwerken wird es trotz leichter Gewichtszunahme kaum anders aussehen.
Längst kein Geheimnis mehr: Den wird es RCZ nicht nur als leistungsstarken Benziner, sondern auch mit Dieselmotor geben. Das avisierte Leistungsspektrum der 1,6 bis 2,0 Liter großen Vierzylinder mit Turboaufladung dürfte bei 150 bis 250 PS liegen. Mit solch vergleichsweise kleinvolumigen Triebwerken will man den Coupé-Konkurrenten wie dem VW Scirocco, dem neuen Opel Astra Coupé und den Einstiegsversionen des Audi TT das Leben schwer machen.
Innenraum im TT-Look
Der Innenraum des RCZ dürfte sich im aufstrebenden Peugeot-Look präsentieren. Zwei erhabene Dachbögen sehen nicht nur gut aus - sie sollen auch dafür sorgen, dass groß gewachsene Fahrer Spaß am RCZ finden. Die Sitzposition der Studie war bequem und sogar die Übersicht nach hinten dank der fehlenden B-Säule und der großen Heckscheibe ordentlich.
Auf den hinteren Notsitzen finden jedoch allenfalls kleine Kinder oder ein Kofferset Platz. Dafür schluckte der Kofferraum der Studie 415 Liter und ließ sich durch Umklappen der Rücksitze noch erweitern. Das Serienmodell verzichtet mit Vergleich zur Studie auf das beleuchtete Löwen-Logo an der Heckklappe. Auch der Kofferraum dürfte etwas weniger Volumen haben.
Peugeot will mit dem RCZ neue Maßstäbe für die Marke setzen und mehr als nur äußerlich auf den Spuren der Ingolstädter wandeln. So wurden bei der Entwicklung des RCZ besonders ambitionierte Ziele beim Fahrverhalten oder bei der Verarbeitungsqualität angelegt.
Ob die Rechnung aufgeht, müssen die ersten Testfahrten zeigen. Man will sich beim neuen RCZ erstmals mit den deutschen Premiumherstellern messen - angesichts des dynamischen Äußeren stehen die Chancen dafür zumindest nicht schlecht.
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